Donnerstag, 8. Januar 2009

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen- manche verhungern dabei

Mein erster Vorname ist „Extrem“. Mein zweiter „Rückfall“. Abgesehen von Lily, versteht sich.
Das ist frustrierend, und zwar immer, jedoch immer in unterschiedlichem Ausmaß.
Derzeit ist es so, dass ich schreien könnte, und zwar vom ersten Morgenrot an bis die Sonne untergeht.
„Wer aus seinen Fehlern nicht lernt, ist dazu verdammt, sie wieder zu begehen“, hat mal ein kluger Mensch gesagt.
Wenn’s danach geht, hab ich eine Lernbehinderung- nicht, dass ich nicht vieles könnte, betrachtet man die grundsätzlichen Fähigkeiten dazu.
Dranbleiben, Ziele verfolgen, konsequent das Gelernte auch einüben und anwenden- das kann ich nicht.
Es ist im wahrsten Sinne frustrierend, wenn man immer wieder (und das seit Jahrzehnten) mit Schmackes an die Wand fährt.
Für dieses An-die-Wand-Fahren hab ich schon mehrfach einen hohen Preis gezahlt, nichtsdestotrotz vermute ich inzwischen, dass jeder Versuch, eine langfristige Verhaltensänderung zu etablieren, auch wieder scheitern wird.
Vielleicht geschieht das, weil ich mittlerweile nichts anderes mehr erwarte… Keine Ahnung.
Jenseits aller Frustration macht mich das auch kolossal wütend, wenn ich ehrlich bin.
Und mir gehen die Ideen aus, wie ich dem beikommen könnte.
Ich werde nicht lernfähiger, je älter ich werde, das steht fest.
Und die Aussicht auf weitere 20 oder 25 Jahre in dieser Gemütsverfassung stimmt mich keineswegs fröhlich.


Ich will im Heim!!!

Lily

14 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Das klingt beim ersten Lesen nicht gut, und auch beim zweiten nur ein klein wenig besser.
Was das Heim bringen soll (kannst Du Dich da selbst einweisen? oder die freundliche Kollegin aus der anderen Etage?), erschließt sich mir nicht auf Anhieb, außer vielleicht, daß Dir dann wieder Zeit-zu-leben bleibt? (Daß Du Deine Hausaufgaben nicht zu machen scheinst, liegt hoffentlich nicht allein daran, daß sie niemand korrigiert?)

Das letzte Jahr hatte so schöne Lichtblicke, daß begründete Hoffnung bestand, ganz 2009 könne so werden... und ich mag die noch nicht aufgeben (zumal ein Abglanz davon auf meiner Seite auch nicht ganz verkehrt wäre).
Vielleicht legst Du die Latte auch nur einfach immer ein Stück zu hoch? (Du weißt ja, Geduld its nicht so die Stärke der "Freunde der japanischen Kultur"...)

Einen Sack virtuelle Nüsse habe ich jedenfalls schon mal bereitgestellt. Du weißt, wo - schau einfach vorbei.
Verhungern ist nicht!

Klapsenschaffner hat gesagt…

Ich kenn das.... ich habe sogar einige "Lieblingsfehler", die ich mit Traumwandlerischer Sicherheit begehe!

Lily hat gesagt…

Ach, es ist irgendwie immer das gleiche- Baustelle neben Baustelle... Frustrierend, nervtötend, ätzend und so weiter. Einweisen wird mich niemand, glaube ich- dadurch ändert sich auch erstens nichts, und zweitens fehlte mir da auch noch die Kontrolle, was ich so gar nicht ertrage. "Lieblingsfehler" ist ein prachtvoller Ausdruck- wobei meine sich als immer derselbe Fehler mit mannigfaltigen Auswirkungen herausstellt.
Dem zu Grunde liegt was, was ich als Charakterfehler bezeichnen würde- wenn ich nicht sicher wäre, dass auch das Selbstbeschimpfen es kein Stückchen besser macht.
Grmpf.

L

Anonym hat gesagt…

Die richtige Reihenfolge der Arbeiten auf allen Baustellen ist ja auch nicht ganz unwichtig. Meine wichtigste Baustelle ist immer der Körper als "Träger" der Seele

Baustelle 1. Schlafen - Essen - Arbeiten - Ausruhen

Dann kommt erst einmal gar nichts, weil auf 1. zu achten schon
anstrengend genug ist

2. Nicht rauchen - Sport kommt erst VIEL später (bei mir eigentlich ganz zum Schluss)

3. Dann erst kommt Planung, Haushalt, Organisation, weil die nur funktionieren, wenn der Körper nicht ständig nach Ruhe oder Pflege schreit.

4. und dann die Seele, weil es der sowieso meistens schon viel besser geht, wenn Baustellen 1 - 3 in Betrieb sind.

5. Und auf der Baustelle Beziehung kann sich sowieso nur was Gutes entwickeln, wenn die ersten vier Baustellen nicht vernachlässigt werden.

Und wenn ich nicht schaffe, den Überblick über die richtige Reihenfolge und die Prioritäten zu behalten, erinnert mich alle 14 Tage eine sehr nette Therapeutin für wenig Geld daran und stellt geduldig immer die gleichen Fragen.

Charakterfehler haben wir alle. Und wenn es auch immer wieder die gleichen Fehler sind, nicht aufgeben und wieder zurück auf START. Steffen hat bestimmt Recht mit der Messlatte!

Anonym hat gesagt…

Ja, liebe Frau Paula - in der DDR gab es mal ein Unterrichtsfach, dessen Abkürzung sich prima für Wortspielereien eignete.
Das hieß dann "Unterschied zwischen Theorie und Praxis" ("In der Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. In der Praxis schon. -- Lawrence Peter Berra zugeschrieben, aber wahrscheinlich viel älter).

Und es ist dieser Unterschied (und seine theoretische Erkenntnis, und der Unterschied zur praktischen Umsetzung selbiger, Rekursion: siehe dort), der hier den maßgeblichen Ärger zu machen scheint.

Meise hat gesagt…

Uuh, das hört sich aber gar nicht gut an. Natürlich möcht ich da fragen, was denn passiert ist, was denn dein "Fehler" ist, den du deiner Ansicht nach begangen hast.
Aber was auch immer es ist, wenn du nicht nur frustriert von dem Ergebnis bist, sondern auch wütend darüber, ist vielleicht doch ein Fortschritt da, etwas, das du sehr wohl dazugelernt hast.

Anonym hat gesagt…

@Steffen. Ja klar, da hat der Herr Berra was Kluges (und Witziges) gesagt. Hat er auch gesagt, wie man aus der Falle herauskommt? Aufgeben oder weitermachen?

Und was ist mit den Schweinehunden, Lily, die immer schön dafür sorgen, dass man garantiert schön unglücklich und alles beim Alten bleibt? Denen würde ich aber im Neuen Jahr verstärkt den Kampf ansagen!

Anonym hat gesagt…

Genau das würde ich auch sagen! Tritt ihnen in den Arsch!

Anonym hat gesagt…

@Paula: nein, hat er nicht (und ich ziehe seine Urheberschaft ohnehin in Zweifel). Aus dieser Richtung naht keine Rettung.
Etosha prokrastiniert lieber selber auf dem Sofa :), eine Fortsetzung ihrer Typologie des Caniporcus internus ist gefühlt längst überfällig. - Keine Prognose, ob es etwas hülfe.
Zu allem Überfluß ist mir heute auch noch ein Artikel zugespielt worden, daß mangelnde Aus-Fehlern-Lern-Bereitschaft womöglich genetisch bedingt ist. Leider ist das Archiv der betreffenden Zeitung kostenpflichtig (LVZ vom 16.6.08), und der Artikel wollte übers Wochenende lieber im Büro bleiben, deshalb jetzt keine genaueren Infos dazu :(

Ganz nebenbei hege ich die Befürchtung, daß unsere gutgemeinten Ratschläge "for the birds" sind. Wenn wir doch wenigstens auf Henning zählen könnten...

Anonym hat gesagt…

Oh. Das war Gedankenübertragung!

Lily hat gesagt…

Es ist nicht so, als ob ich die ganzen theoretischen Über- und Unterbaue der Schweinehunderei nicht kennte (Oha, wir konjunktivieren aufs Heftigste- ist das richtig?). Ich kenn sie vorwärts, rückwärts und von der Seite.
Es frustriert, immer wieder von vorn anfangen zu müssen. Etwas feststellen, sich ärgern, was draus lernen, anwenden und wieder verlernen. Das macht mich so wütend.
Aber das Herumnagen daran macht es nicht wirklich besser, das zieht nur runter.
L

Anonym hat gesagt…

Schweinehund 1 "Jammer jammer, ich bin ja so schlecht, ich kann mich nicht ändern"

Schweiniehund 2 "Egal was ihr mir ratet und wie sehr ihr mich mögt, es nützt ja sowieso alles nichts"

Schweinehund 3 "auch wenn kluge Tipps dabei sind, die weiß ich sowieso alle selber schon, und analysieren nützt sowieso nix"

An der Tür eines Kollegen von mir hängt ein Schild: HEUL DOCH!

Lily hat gesagt…

Genau, ich heule- so what?
In meinem eigenen Blog bleibt mir das hoffentlich unbenommen.
Tiefpunkte wahrzunehmen sollte weiterhin möglich sein, sparkly shiny blogging world hin oder her.
Aufmerksamem Lesen sollte nicht entgangen sein, dass ich nicht geschrieben habe, dass alle guten Ratschläge Mumpitz sind- sie sind aber unter Umständen eher Schläge als Rat.
Frustrierend ist, das alles zu wissen und sich doch immer wieder an derselben Stelle zu finden. Da muss was anderes her, glaube ich.
Und ich heule, so oft, so lange und so intensiv wie ich das will.
Est quaedam flere voluptas. Oder so ähnlich.

Anonym hat gesagt…

Lily hat recht. Weinen ist Wasser ist Reinigung ist Bewegung. Und manchmal braucht man keine tausend guten Vorschläge von Menschen, die sich die Heimwerkermütze aufsetzen und einen reparieren wollen, sondern jemanden, der zuhört und einen versteht. Auch das kann der passionierte Heimwerker akzeptieren lernen - und ich nehme mich da nicht aus.

Steffen hat auch recht. Hier ist die neue Folge.