Samstag, 14. Juni 2008

Also.





Ich glaube, dass ich schwer zur Verwirrung meiner Leser beigetragen habe-mit dem Post von vorgestern.

Ich habe natürlich, wie bereits in den Kommentaren erwähnt, erst im Februar wieder Geburtstag. Weil ich nämlich ein sensibler, zurückhaltender und romantischer Fisch bin. Mit dem Zwilling im Aszendenten, was mich daran erinnert, dass mal wieder ein Horoskop fällig ist. Nun, vielleicht morgen.

Die Hochzeit hingegen ist erst im August. Was die moderne Braut ist, die braucht Vorlauf. Das geht nicht mehr so wie früher, verehrte Leser. Teils mit Erstaunen, teils mit ein bisschen Neid lerne ich da täglich hinzu.

Als erstes kam eine „save the date-Karte“. Eine Vorankündigung, damit man sich schon mal den Termin reservieren kann. Fand ich gut. Für viele Dinge brauch ich Erinnerungen, und ein plötzliches Erbleichen der potenziellen Gäste bei Überreichung der Einladung ist nicht so prickelnd für das Brautpaar.

Die Braut, mit der ich mir ein Dienstgebäude teile (gut, da sind auch noch ein paar Andere), hat zwar eine Mutter und viele Freundinnen, lässt mich aber trotzdem ab und zu mitmachen, und zum Beispiel nach Schmuckbändern suchen. Oder wir nutzen die Mittagspause, um Papier in bestimmten Farben zu finden. Was mir überraschend viel Spaß macht- vielleicht weil das so eine Mädchen-Beschäftigung ist, die in meinem Leben eigentlich nie viel Raum eingenommen hat. (Ich mochte nicht mal Pferde. Steinigt mich.)

Außerdem teilt sie sich mit dem Giraffen-liebenden Nichtenkind einen Platz (in meinem Herzen- ich habs tatsächlich geschrieben... :-) ) als Ersatztochter. Was sie sein könnte, denn sie hat mit meinem Sohn die Schule besucht.

Es ist also fast so aufregend, als würde man sein Kind verheiraten, nur ohne die finanzielle Beteiligung. Und ohne, dass ich in Panik verfallen muss, wenn irgendwas nicht so klappt wie geplant. Das überlasse ich ihrer Mutter. Nein, und mein Lächeln hier ist nicht hämisch. Das hat die Brautmutter sicher nicht verdient :-) Auf die ich übrigens sehr gespannt bin.

Am Donnerstag haben wir (Braut und ich) zusammen das „Who’s who“ ein bisschen in Form gebracht. Das ist eine Art Tisch-Führer, der den jeweils anderen Gästen am Tisch mit ein paar kurzen Worten verrät, wer noch mit an demselben sitzt, in welcher Verbindung man jeweils zum Brautpaar steht, und ein bisschen was über Beruf und Hobbies. Ach ja, es heißt ja heutzutage „Hobbys“.

Ich fürchte, bei mir steht „Die Frau mit dem Wortdurchfall“.

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Auf meiner Playlist stehen heute morgen übrigens die ganzen alten Lieder aus Hair- und meine interne Festplatte kann immer noch alle Texte. Das ist fast dreißig Jahre her, dass ich das öfter gehört habe, und hallo? Ich brauch den Platz für anderes...

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Zurzeit überlege ich, meine Wohnzimmerwand etwas umzugestalten, mir schwebt da so eine bunt bemalte Schlange vor. Hört sich bizarr an, und ich durchforste derzeit das Netz auf der Suche nach einer näheren Inspiration, leider bisher ohne Ergebnis. Klare Farben, klare Muster, von beidem vieles, und das ganze nicht über die vollständigen 24 laufenden Meter Wand, sondern nur über eine halbe und eine Viertelwand. Am liebsten wären mir Farben, die glänzen (und die natürlich gut auf dem Latex.-Untergrund haften). Mal sehen. Zudem darf das nicht verlaufen auf der Raufaser, oder ist das immer noch Rauhfaser? Beides findet nicht die Zustimmung von OpenOffice. Hm. Dafür darf man Raumfaser schreiben. Seltsam. Die Farben sollten demnach recht pastös sein. Kommt Zeit, kommt Schlange.

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Die Katzen proben hier den Aufstand, denen fehlte heute nacht der Auslauf, denn das Wohnzimmer war besetzt von meinem Sohn. Der liebt es ebenso wenig wie ich, wenn man auf ihm herum springt und mit spitzer Kralle die Augenlider anhebt, um nachzuschauen, ob da einer zu Hause ist.

Es gibt Leute, deren Katzen mit ins Bett kommen, und dort nett zusammengerollt schlafen. Meine würden nur Theater machen, und versuchen, meinen Pumpenkatheter zu zerkauen. Außerdem schnarcht Emily. Laut.

Und außerdem: Katzenhaare im Bett? Nö. Echt nicht.

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Leute gibt’s...

Hier geht gerade eine Frau aus der Nachbarschaft vorbei, zwei Hunde an den Leinen. Sie trägt ein Sweatshirt in Vorstadt-Grau, eine Regenjacke, dazu eine grässliche ¾ Hose in schwarz mit weißen Streifen an den Seiten. Dazu schwarze Socken, und Tennisschuhe. Außerdem rotzt sie durch die Gegend, wofür allein sie schon erschossen gehört. Aber es ist ja Europa-Meisterschaft, und die Nation schließt sich ja gern den Vorbildern auf dem Rasen an.

Ehrlich: Ich könnte diesen Leuten im hohen Bogen vor die Füße kotzen.

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Dagegen war der ältere Herr gestern zwar bizarr, aber niedlich: Der fuhr im Anzug auf dem Fahrrad, und trug weithin sichtbar eine weiße Damenhandtasche (so eine mit zwei massiven Henkeln, fast ein Kelly-Bag) um den Hals.


In diesem Sinne.

Schönen Samstag!



Lily

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Fragen Sie Frau Tine Wittler

"Wie verunstalte ich mir mit möglichst kostpieligen Mitteln mein Wohnzimmer?"

Antwort: Skizzieren Sie auf einer Rauhfasertapete in mehreren Anläufen eine Schlange. Falls Ihnen die Zeichnung misslingen sollte, gehen Sie bitte wie folgt vor:

Gehen Sie zum nahen Baumarkt und besorgen sich einen Eimer Wandfarbe, möglichst in dem Farbton, den Sie vorher appliziert hatten, und versuchen Sie die Skizze erneut.

Danach können Sie mit den Blattgold-Arbeiten beginnen (Quadratzentimeter-Preis derzeit nur 10,50 €) bzw. in verschiedenen Gold-, Bronze- und Silberfarbtönen die Schlangenumrisse ausmalen.

Vergessen Sie dabei nicht, immer einen Lappen bereit zu haben, mit dem Sie die herunterlaufenden Farbnasen einfach aufnehmen können, es sei denn, Sie schätzen den besonderen optischen Reiz von frei abwärts laufenden Farbnasen.

Diesen Vorgang wiederholen Sie ca. 3 Mal, bis Sie mit dem Endergebnis zufrieden sind. Ihre Freunde werden Sie um diese kostbaren Fresken beneiden!

Falls Ihnen die Fresken wider Erwarten doch nicht gefallen sollten, gehen Sie bitte folgendermaßen vor: durchfeuchten Sie die Wände mit einem Malerquast, ziehen nach einigen Stunden die alten Tapeten ab und tapezieren einfach neu, z.B. mit einer bezaubernden Dekortapete mit Schlangenmuster.

Viel Spaß beim kreativen Verunstalten wünscht Ihnen Ihre Tine W.!!

An dieser Stelle würde ich eine kleine Skizze einfügen mit einem anderen Vorschlag von mir, ich schicke ihn Dir per mail, o.k.?

Paula

(Befürworterin von weißen Wänden)

Lily hat gesagt…

Die Schlangenidee von Paula ist obercool, und sobald ich raus hab, wie ich die hier posten kann, wird das was.

Lily

Falcon hat gesagt…

Screenshot der Mail und dann als Bild posten.
Ansonsten will so etwas wohlüberlegt sein - wir hatten uns seinerzeit mal eine Wohnung angeschaut, in der uns das Marsupilami von der Wohnzimmerwand auch nach dreimaligem übertünchen fröhlich zuzwinkerte.

Lily hat gesagt…

Oh ja, in den Achtzigern hab ich im Kinderzimmer einen schönen Apfelbaum an die Wand gemalt. Mit Wachsmalstiften. Mein Sohn fand das toll, übermalen ließ sich das NICHT.
Deshalb ist Paulas Idee auch so genial- lauter gemalte Stücke von der Schlange, gerahmt und nebeneinander gehängt.
Da braucht man dann immer nur ein Stück gelungene Schlange zu malen :-)
Und das kann sogar ich.
Hach.
Und man muss es nicht auf einmal fertig kriegen.
Rahmentechnisch könnte man auch verschiedene nehmen...
Doppel-Hach.
Ich bin entzückt.
:-)
Auf zu Ikea, Rahmen kaufen.

LG
Lily

Lily hat gesagt…

Ach, und à propos Tine Wittler:
Da hörte ich doch folgende Verballhornung:
Tine Hitler: Einmarsch in vier Wänden...

Anonym hat gesagt…

Spitzenmäßig, der Spruch passt exakt! Die Dame hat aber auch was Autoritäres, es ist unglaublich. Ich musste laut lachen...köstlich!