Sonntag, 9. Dezember 2007

Wörterzauber

Hab ich gestern nicht geschrieben, ich hätte das Internet kaputt gemacht? Hätte ich mal besser nicht schreiben sollen...
Gestern Abend war es dann kaputt. Mein Netzwerk funktionierte, das konnte ich an den ganzen hübschen Bildchen in der Taskleiste erkennen.

Wie immer bei solchen Gelegenheiten brach mir der kalte Schweiß aus. Internet kaputt. Oh mein Gott. Und wahrscheinlich bin ICH schuld dran. Wegen Wörterzauber.

Als erstes lass ich bei solchen Dingen immer den Rechner neu starten. Wer weiß, was dieses neumodische USB-Antennenzeug für das WLAN wieder hat. Vielleicht ist es nicht ganz mitgekommen beim Blitzstart meines 1,1 GHz-Rechners.
"Nichts da", sagt die hübsche blaue LED, "Du bist naiv, wenn du glaubst, dass es an mir liegt".
Mein "Aber gestern hast du dich verschluckt und der Neustart hat geholfen" ignoriert sie. Sie ist ja auch hübscher als ich und kann sich das leisten.
*seufz*
Nun ist es so, dass ich zwar nicht die ganze Zeit am Rechner verbringe, wenn ich zu Hause bin, da wäre die befellte Besatzermacht hier sehr dagegen. Entscheidend ist für mich eher, dass ich ins Netz kann, wenn ich will. Sonst fühl ich mich amputiert. (Lacht doch drüber.)
Wenn ich was nicht hinkriege, werd ich nicht nur sauer, sondern auch stur.
Was ich nie nienich tu, ist jemanden fragen, wie was geht- oder jedenfalls nur sehr ungern. Plus, es war Samstag abend.
Einerseits ist da der Zorn, dass das Ding nicht tut, was es soll, andererseits der Zorn auf mich selbst.
Denn obwohl ich den ganzen Zugangskram hier selbst aufgestellt und angeschlossen und zum Funktionieren gebracht habe, lösche ich die Details aus meinem Arbeitsspeicher, sobald alles läuft. Und es kommt einfach ultra-selten vor, dass es nicht funktioniert. Das bedeutet dann, sich wieder rein denken. Im Extremfall heißt es, dass ich mich an die IP des Routers erinnern muss, an Passwort und Benutzernamen, und das heißt wiederum, dass ich das ganze Benutzerhandbuchzeug suchen und vor allem finden muss.
Ordentliche Haushalte haben das irgendwo an zentraler Stelle, mit sämtlichen Passworten in unsichtbarer Tinte darauf, verstaut. Ich nicht.
Das letzte Mal hab ich das Handbuch im Sommer gebraucht, als ich einer Cousine geholfen habe, ihren Router zu konfigurieren, am Telefon- zum Glück hatte sie das gleiche Modell gekauft und nach einigem Nachdenken (und -Suchen :D)konnte ich ihr behilflich sein. Hoch lebe die Festnetz-Flatrate.
Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass ich erstmal die Dinge anschaue, die ohne Manual zu bewältigen sein könnten.
Also, das Netzwerk war wohlauf, und zeigte dies durch munteres Blinken an.
Auf meinem Weg ins Netz ist demnach erst jenseits des Netzwerkes irgendwo kein Weiterkommen mehr. Das bringt mich dann immer ins Wohnzimmer.
Meine Wohnung ist etwas hybrid geplant, man kann sie auch als Büroräume nutzen. Demzufolge sind in jedem Zimmer, bis auf Bad und Küche, Netzwerk- und Telefon/Fax-Anschlüsse. Und obwohl der Hausanschluss für die Telekommunikation unter meinem Arbeitszimmer liegt, liegen die Hauptdosen im Wohnzimmer, keine Ahnung warum. Jedenfalls sind nur die ohne weiteres zu nutzen. Sowas merkt man immer erst dann, wenn der nette Telekom-Onkel da war und die Anschlüsse durchgemessen hat.
Arbeitszimmer hin oder her, das hat mich zu WLAN gebracht. Nach einigen Wochen Renovieren hatte ich nämlich keine Lust, noch Löcher zu bohren, und Kabel zu ziehen.
Also ab ins Wohnzimmer, wo erstmal nichts Verdächtiges zu sehen war. Jede Menge netter, grüner LEDs... und meine nächste Tat bei sowas ist dann erstmal den Sitz aller Kabel zu prüfen.

Das muss man sich so vorstellen, dass hinter dem Fernsehtisch ein Haufen Kabel liegt, für DVBT, Fernseher, Video-Recorder, DVD-Player, Verstärker, Tuner, Splitter, Router, Modem, Telefon, NTBA. Nicht nur für die Stromzufuhr, sondern auch für alle Verbindungen, die vernünftigerweise zwischen den obigen Gerätschaften zu schließen sind. Macht ungefähr tausend Kabel, alle schwarz.
Und da ich keine ausreichende Anzahl an Steckdosen habe, füge man dem ganzen noch zwei schaltbare Steckerleisten hinzu, und rühre gut um.
Natürlich gesellen sich zu diesem Elektro-Schlangennest auch noch Katzenhaare sowie ein paar Staubmäuse.
Es ist also ziemlich wichtig, beim Abziehen der Stecker nicht einfach diese fallen zu lassen. Denn dann wird man sie nie wieder in der richtigen Weise anschließen. Also schön eins nach dem anderen, und immer hoffen, dass man sie nicht verwechselt.
Hmpf. Alle Stecker sitzen fest, alle Rastnasen hübsch an ihrem Platz...
Dann kam ich auf die Idee, mal zu schauen, ob wirklich alle nötigen LEDs auch gehorsam ein Busy-Signal zeigten und Heureka.
Das Modem meinte, es sei nicht online. Und der Router sagte auch sowas.
DSL schien aber da zu sein, und das Telefon ging auch.
Zum Glück habe ich noch ein Netzwerkkabel für die Tage, an denen hier mein Sohn mit seinem Rechner ins Netz will, und dafür die Kabel-Option des Routers nutzen möchte.
Das ist das dritte Mal, dass ich ein Kabel genau an dieser Stelle auswechseln musste. Ich kaufe da keinen Billigschrott, weiß Gott nicht.
Es beschleicht mich der Verdacht, dass die Katzen daran Schuld haben, denn die lieben es alle, auf Kabeln rumzukauen, weiß der Henker, warum.
Und Netzwerkkabel schmecken wohl besonders gut, vielleicht knistert die Abschirmung darin auch besonders lecker. Das Kabel zeigt mehrere Löcher. Ich hoffe, es hat an den Zähnen gezwiebelt, ihr kleinen Bastarde.
Ich glaube, ich habe sowas auch laut geäußert- als ich an den Rechner zurück kam, hatte einer der befellten Übeltäter meine Teetasse in die Tastatur geleert. Und natürlich läuft das vom Schreibtisch aus nahtlos aufs Laminat, das ein Vollbad auch nicht wirklich gern hat.

Wörterzauber... ich sollte mir überlegen, was ich laut ausspreche.

Die Tastatur hat das Bad halbwegs schadlos überstanden, das Laminat auch. Ein paar Tasten mussten trocken gelegt werden, aber da Flüssigkeiten aller Art (plus Tabakkrümel, Haaren, Asche, Brotkrumen...) sich ohnehin gern in Tastaturen aufhalten, sollten diese das auch überstehen, finde ich. Ich nehm auch nur Süßstoff in den Tee. Zucker ist nicht nur für Diabetiker ein ungeeignetes Süßungsmittel, er ist auch schlecht für Zähne und Tastaturen.

* * *
Ich habe mir ja neulich einen Pageload-Zähler zugelegt- aus purer Neugier. Eines der witzigeren Features ist, dass man lesen kann, mit welchen Suchworten die geneigten Leser auf diese Seite kommen.
Jemand hat letztens nach Antwort auf die Frage "Ab welchem Wert ist man unterzuckert" gegoogelt. Ich glaube nicht, dass der/diejenige noch mitliest. Aber falls es jemanden interessiert:
**Disclaimer: Dies ist KEIN ärztlicher Rat!!! Ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen!!!**
Grundsätzlich kann man einen Wert von 80 mg pro Deziliter Blut als Grenzwert annehmen. Hier im Westen ist die Maßeinheit mg/dl die gebräuchlichere, in den neuen Bundesländern hab ich öfter auch mmol/l gehört. Die letzteren Werte sind niedriger und haben noch eine Stelle hinterm Komma, das Verhältnis der beiden Maßeinheiten zueinander kenne ich nicht, und ich bin zu faul zum googeln.
Also ab 80 abwärts ist in der Regel Unterzucker angesagt.
Ein Diabetiker bemerkt sowas noch nicht unbedingt, Stoffwechselgesunde haben vermutlich dann Hunger.
Mein Arzt hat mir geraten, dann eine Kleinigkeit zu essen und diese Kleinigkeit nicht mit Insulin abzudecken.
Unter 70 mg/dl merk ich dann normalerweise was von dem sinkenden Zucker, es sei denn, ich bin sehr abgelenkt.
Meist bin ich dann irritierbar, hab einen erhöhten Puls und fange an, etwas fahrig zu reagieren.
Wenn der Wert weiter sinkt, werde ich aggressiv, lasse Dinge fallen, bin noch streitsüchtiger als sonst, hab Händezittern und Schweißausbrüche.
Wenn der Wert um die 50 ist, merke ich das deutlich, und fange an, hektisch nach Süßem zu suchen. Es ist dann auch sehr, sehr SEHR wichtig, dass ich sowas kriege. Und zwar puren Traubenzucker, oder etwas sehr Süßes zu trinken, wie Cola (echte, bitte) oder Apfelsaft. Nichts, was zusätzlich zum Zucker Eiweiß oder Fett enthält, wie zum Beispiel Kuchen oder Schokolade, denn Fett und Eiweiß bremsen den Übergang des Zuckers ins Blut.
Der ganze Körper ist dann in einer Art Panik, und das einzige was hilft, ist eben Glukose.
Leider neige ich dann auch zum hektischen Herumlaufen und unruhigem Verhalten, was wiederum durch die gesteigerte Aktivität zum noch weiteren Absinken des Zuckers führen kann.
Zweimal ist es passiert, dass ich nicht schnell genug war. Zum Glück war ich bei beiden Malen nicht alleine, es war immer jemand da zum Notarzt rufen.
Ein unterzuckerter Diabetiker ist somit immer ein potenzieller Notfall. Falls so etwas sich in eurer Nähe abspielt, lasst denjenigen dann nicht alleine. Wenn ihr einen Diabetiker kennt, der sich unerklärlicher Weise wie ein Betrunkener aufführt, inklusive Schwanken, verwaschener Sprache, oder unangemessen aggressivem Verhalten: Bitte freundlich, aber bestimmt dazu auffordern, Traubenzucker zu essen. Und darauf bestehen. Das Messen kann man sich in solchen Situationen sparen, denn dafür reicht manchmal die Zeit nicht aus.
Und die Folgewirkung eines kurzzeitig sehr erhöhten Blutzuckers, falls der Traubenzucker doch nicht nötig gewesen sein sollte, ist vollkommen unerheblich im Vergleich zu dem Risiko einer Bewusstlosigkeit oder eines epileptischen Anfalls infolge einer schweren Unterzuckerung.
Besonders gefährlich sind Unterzuckerungen bei allen Gelegenheiten, in denen man stürzen kann, vor allem von Leitern, Gerüsten o. ä., und natürlich am Steuer.
Ein weiteres Problem ist, dass der Körper sich an sehr niedrige Blutzuckerspiegel gewöhnen kann und dann irgendwann keine Symptome mehr zeigt. Bei langjährigen Diabetikern kommt das vor. Die fallen dann einfach um. Es gibt für solche Patienten Unterzucker-Wahrnehmungstrainings. Das hilft wirklich, da lernt man, seine Warnsignale wieder zu erkennen.

Gebt mir mehr Sucheinträge, damit ich weiter besserwissen kann :))
Schönen Sonntag,


Lily

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Bin schwer beeindruckt von Deiner emanzipierten Selbsthilfe in Sachen Computer, Elektrik, Telefon etc..Wie mache ich mir das doch leicht, ich brauche meinem Mann nur zu sagen "Du.. ich glaube der... ist defekt..." und schon ist sein Reparaturinstinkt geweckt und niemand darf ihn während der Arbeit stören mit dummen Fragen wie "kann ich Dir helfen?" oder "wie funktioniert das denn eigentlich?"

Wunderbar bequem, aber nicht ganz ohne Preis. Ich darf dafür alle Gerburtstags-, Arzt- und Steuertermine überwachen, das Klo putzen und die Sockenpaare nach dem Trocknen zusammensuchen. O.k. den Preis bezahl ich gern.

Aber Renovieren, einfache Schraubarbeiten, Fahrradreparaturen und verstopfte Abflüsse befreien kann ich auch, um nun nicht so ganz als dummes Weibchen dazustehen!

Lieber Gruß
Elle

p.s. Dein Blog muntert mich morgens im Büro immer auf, weiter so!

Lily hat gesagt…

Hallo Elle,

so emanzipiert ist das nicht, denn es ist meist einfach niemand da, der das für mich erledigt. Da ist das eher der Not gehorchend, nicht der eig'nen Tugend.
Der Reparaturinstinkt meines Exmannes äußerte sich immer in dem, was ich seinen Dübel-Blick genannt habe. Da durfte ich immer den Staubsauger unter den Bohrer halten, aber nichts anderes tun. Löcher in Wände bohre ich aber nicht gern selbst, das ist so laut. Über Holz können wir gern reden.
Und wenn ich daran denke, wie unglaublich ungern ich bügle oder Socken zusammensuche, finde ich nicht, dass du dir das Leben zu leicht machst.
Socken sind schließlich jede Woche dran- wär mein Rechner so oft kaputt, hätte ich ihn schon ersetzt.
Einen schönen Tag noch!

Lily