Schon wieder Computer.
Ich habe geprasst. Tatsächlich geprasst, und komme mir irgendwie doch ganz verworfen vor, weil demnächst die Kohle ziemlich knapp werden wird (mein Sohn wird 27- und jeder, der studierende Kinder hat, weiß, was das heißt).
Ich habe mir für 80 € einen neuen Drucker gekauft, das war überfällig. Der alte hat einen Regenguss nicht überlebt (nein, er stand nicht draußen, es hat reingeregnet).
Es fing alles ganz harmlos an- am Montag Mittag bin ich losgezogen, um ein neues Patch-Kabel für die Verbindung zwischen Router und Modem zu besorgen. Es bietet sich an, so etwas in Reserve zu haben. Wie ich nämlich bei näherer Betrachtung des alten Kabels gesehen habe, sind da Löcher drin, die NICHT von meinen Zähnen stammen.
Es steht also zu befürchten, dass auch das neue Kabel über kurz oder lang von dieser Plage (Lochfraß??) befallen werden wird. Ich werde euch die Kosten für das Kabel vom Futter abziehen, Jungs, das neue war nämlich teuer.
Elektro-Märkte (und Baumärkte) setzen in mir merkwürdig konsumorientiertes Verhalten frei. Ich muss dann was kaufen. Es ist beinahe egal, was.
Auf dem Weg zu den Computerkabeln im Elektro-Markt meines Vertrauens muss man an diversen Geräten vorbei. Ich konnte den Sandwichtoastern, den Digitalkameras und den Handys geschickt ausweichen- so was hab ich schon, da brauch ich auch nichts neues. Den Plasmafernseher kann ich mir nicht leisten, und einen zweietagigen Kühlschrank in psychedelischen Farben will ich nicht.
Aber dann.
Dann standen da Drucker aus aller Herren Länder (Ländern? Egal. Von überall. Ihr wisst schon.) Das nächste, was ich weiß, war, dass ich an der Kasse stand, vor mir der Druckerkarton (schwer, das Teil) und in der schweißigen Hand das Patchkabel und ein Päckchen Fotopapier in Weihnachtspostkartengröße.
Mit Ach und Krach hab ich das Gerät ins Auto gehievt- der Laden ist nicht weit entfernt von meinem Büro, und wenn ich dahin will, geh ich zu Fuß (das reduziert auch die Wahrscheinlichkeit, einen zwei Meter hohen Kühlschrank mitzunehmen, weil er im Angebot ist.) Der Rückweg ist immer länger als der Hinweg, merkwürdigerweise- also hatte ich lange Arme, als ich auf dem Betriebsparkplatz ankam.
Den Rest des Tages habe ich in einem Rausch verbracht, und weiß nicht mehr so recht, ob ich etwas Sinnvolles geschafft habe. Dann, dann… war endlich- Feierabend.
Ab nach Hause. Die Kofferraum-Innenbeleuchtung gab ihren Blick frei auf die technischen Angaben, die auf der Unterseite des Kartons standen- Angaben zu Material, Volumen, und Berstgrenzen. Berstgrenzen? Jep. Technische Details des Kartons. Im Ernst. Es hat mich doch beruhigt, dass er aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt ist. Man ist ja nicht gern ein Öko-Schwein. Nicht wahr?
Rein in die Wohnung, die Katzen gefüttert und die Kiste aufgemacht.
Wow. Schönes Teil.
Mehrere Kilo Handbuch entpuppen sich laut Aufschrift als „Kurzreferenz“. Aha. Aber in siebzehn lebenden und zwei oder drei ausgestorbenen Sprachen- da bin ich ja beruhigt.
Das eher zähe Klebeband äußert sich nicht dazu, ob es von makrobiotisch angebauten Klebebandbäumen stammt. Aber sei’s drum.
Eine bebilderte Aufbauanleitung hat mir gezeigt, wie ich die 5 Farbpatronen, den Druckkopf und diverse andere Teile anbringe. Hab alles einmal fallen lassen (nicht den Drucker…), aber dann stand das Gerät in voller Pracht auf der Arbeitsplatte in der Küche.
Um es richtig in Betrieb zu nehmen, braucht man natürlich einen Computer.
Der steht im Arbeitszimmer, da, wo er auch hingehört.
Ein heimeliges Plätzchen für den Drucker war schnell gefunden, und die Installations-CD in das dazu passende Laufwerk eingelegt.
Die Software bietet die übliche Auswahl „einfache Installation“ und die benutzergesteuerte Variante. „Einfach“ muss reichen, beschloss ich, und hab mich in der Folge durch bunte Menüs geklickt, Lizenzvereinbarungen en masse zugestimmt… alles in fröhlicher Laune.
Dann kam der Moment, der von mir den konkreten Anschluss des Druckers an meinen Rechenknecht verlangte.
Ein USB-Kabel wird benötigt.
Kein Problem, denkt die Besitzerin einer ganzen, großen Plastikkiste voller Kabel, du hast so was ja in rauen Mengen im Vorrat- von WebCam, Handy, PDA, Multi-Kartenleser, WLAN-Antenne, sowie diversen, inzwischen dahingeschiedenen Peripherie-Teilen.
Ein bisschen irritiert hat mich zwar, dass die Anschlussbuchse an der Front des Druckers angebracht war, und dass man ein Kläppchen offen lassen musste, um die Verbindung Rechner-Drucker bestehen zu lassen, aber ich war guten Mutes. Zwar hatte mich gefreut, dass die ganze Druckkiste ziemlich staubsicher und vor allem potenziell Katzenhaar-frei zu verschließen war, aber es gibt halt Prioritäten, gell?
Da zieht man halt das Kabel ab, wenn der Drucker nicht gebraucht wird.
Dummerweise fand ich dann kein Kabel, das mit dem einen Ende in den Port an der Druckerfront und mit dem anderen an den einzigen noch freien Anschluss am Rechner gepasst hätte.
Mein Rechner ist alt, die Front-USB-Ports sind nicht angeschlossen (das war mir immer zu fummelig), und ergo gibt’s nur zwei Ports, die wirklich zur freien Verfügung stehen.
Shit. Das Kabel, das ich zum Anschluss verwenden wollte, ist ein USB-Verlängerungskabel.
Kartenleser, Handy und Kamera haben alle Mini- bzw. Micro- A- Stecker der Sorte "passt nicht".
Webcam und WLAN-Antennenkabel sind entweder fest mit dem Gerät verbunden oder sonst wie verkehrt.
Shit. Shit. Shit.
Eine genauere Analyse des Gerätegehäuses zeigt auf der Rückseite noch einen Port. Von der Spezifikation „Hab ich doch auch schon mal irgendwo gesehen“.
Aha. Das Front-Teil dient wohl dazu, einen Kartenleser anzuschließen.
Eine nette Option, aber im Moment nicht das, was mir weiterhilft.
Ein Blick in das bunte Aufbau-Faltblatt erklärt mir, dass ein USB-Kabel gebraucht wird. Überraschung!
Ein Blick in die Kurzreferenz zeigt… nichts.
Keine Angabe zu den Schnittstellen.
Also den Karton aus den Klauen der Katzen gerissen (das ist wörtlich gemeint. Karlchen hatte schon angefangen, ihn zu zernagen).
Die Angaben zum Stammbaum des Kartons auf dessen Unterseite (s. o.) haben mich durchaus positiv eingestimmt auf das, was ich nun auf der Kiste zu lesen zu bekommen erwartete.
Ich nahm ihn hoch, hielt ihn ins Licht (man sieht schon nicht mehr soo gut mit Mitte 40), drehte und wendete ihn und fand- nichts.
Das war dann der Moment, in dem ich irgendwen brauchte, um ihn möglichst farbig zu beschimpfen.
Warum, um alles in der Welt, steht auf dem Karton zwar, wie viel Kilos man damit befördern kann, und dass er aus Jute ist oder so, aber nicht, mit welcher Art Kabel man den Drucker, der drin ist, anschließt?
Ich fand in 6- oder 7-Punkt-Schrift (!!!) eine Liste der erforderlichen Hardware und Software. Speicherplatzbedarf der mitgelieferten Software. Art des Prozessors, Mindestrechenleistung, all solche netten Details. Natürlich in kaum lesbarer Tabellenform und sämtlichen europäischen Sprachen, aber dennoch. Eine Liste.
Anschließend hab ich versucht, in der halb fertigen Installation der Software irgendwelche Angaben zu finden über die USB-Kabel-Variante, die hier benötigt wird. Da noch keine Icons für die einzelnen Programme erstellt worden waren (zur Erinnerung: Die Installation konnte mangels Anschlussmöglichkeit des Druckers an den Rechner nicht beendet werden) hab ich online über einen auf der CD enthaltenen Link versucht, an die Angaben zu kommen.
Wohlgemerkt: Ich konnte die Schnittstelle am Drucker sehen. Und ich habe auch schon solche USB-Anschlüsse an Kabeln gesehen, aber ich wusste einfach nicht, wie die Dinger heißen, also welche spezielle Art Anschluss (ich glaube, es gibt 5 oder sechs unterschiedliche Arten) das ist.
Es ist immer sehr von Vorteil, wenn man im Laden sagen kann, man will die Süd-NRW-Variante haben, genau die, mit Dortmunder Anschlussstück und Iserlohner Adapter.
Und nicht einfach: „Das Kabel da!“ Im Zweifel kann man damit böse Überraschungen erleben.
Der in der Software aufscheinende Link brachte mich auf die japanische Seite des Herstellers, und zu einem Mittelklasse-Wutanfall. Die europäische Seite enthielt KEINE Angaben.
Danach beschloss ich dann, ins Auto zu steigen, und die 7 Kilometer durch den Feierabendverkehr zu fahren, um zähneknirschend den Elektromarkt noch einmal aufzusuchen.
Dort habe ich mir dann die Kartons die da noch gestapelt standen, angeschaut (das Licht ist da erheblich besser).
Ganz oben in einer seitlichen Ecke des Kartons ist ein Logo, auf dem steht „USB“ (Logo-Größe ca. 8x8 Millimeter), verschlungen und eingebaut in dieses Logo ist in ungefähr 5 Punkt Pica in einer hellen Farbe (ich glaub, gelb) der Schriftzug „High-Speed-USB“ enthalten. Selbst unter den ultrahellen Lampen in dem Laden für mich kaum zu erkennen, zu Haus schon mal gar nicht- und warum so versteckt?
Ist das ein Versuch der Drucker-Hersteller, die Kunden noch mal ins Geschäft zu kriegen? Ist doch nicht ihr Geschäft.
Ist das ein Versuch, die Kabelindustrie mittels möglichst vieler Fehlkäufe anzukurbeln?
Egal, wie die Motive sind, ich bin dann weiter zum Kabelverkauf, habe mir das passende Ding rausgesucht, und bin zur Kasse.
Klar, ich hätte auch gleich fragen können.
Und es ist mir auch bewusst, dass
A) die meisten Druckerschnittstellen heutzutage USB sind.
B) ist mir klar, dass es da verschiedene Anschlüsse gibt.
C) weiß ich auch, dass die Verbindungskabel heute nicht mehr unbedingt beiliegen, wenn man Peripherie kauft.
Aber was ist eigentlich dagegen einzuwenden, neben dem Berstdruck der Kartons auch die verlangte Kabelvariante auf die Kiste zu drucken? Lesbar, vorzugsweise auf der Oberseite der Verpackung, und so, dass auch Leute, die so was das erste Mal kaufen, daran denken, dass sie noch ein Kabel brauchen? Und welches?
Das wäre doch mal ein Regelungsfeld für die EU-Bürokraten.
Übrigens: Er druckt toll. Die beiliegende Software ist sehr intuitiv, und für den Alltagsgebrauch wirklich geeignet. Nichts für wirkliche Design- und Fotofreaks, aber für Leute wie mich gerade richtig. Er ist schnell, er ist leise, und im Unterschied zu meinem alten HP muss nicht gleich ein Haus verkauft werden, wenn die Kartuschen fällig werden. Duplexdruck ist an Bord, CDs und DVDs kann man ebenfalls damit bunt machen. Alles wie aus dem Bilderbuch.
Das man damit bestimmt auch ausdrucken kann.
Viel Glück beim Weihnachtseinkauf- und immer an die Kabel denken!
Lily
Mittwoch, 12. Dezember 2007
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