Immer wieder ein Anlass zum Staunen. Nicht die Art Staunen, die mit großen Kinderaugen daher kommt, eher die Sorte, die auch gestandene Mittvierziger noch locker aus den Schuhen haut.
Und heute war es wieder soweit.
Alles versammelte sich, kaum dass es 13 Uhr geschlagen hatte (bemerkt einer das eingebaute Zitat?) und kurze Zeit später schwang sich der Chef ans Mikro.
Er erklärte die Spiele für eröffnet, und das Büffet auch gleich mit.
Diesmal war ein Profi an der Musikanlage. Leider mit dem eingebauten Nachteil, ein Ex von mir zu sein. Naja, da das Auseinandergehen schon zwei Jahre her ist, hat mich das nicht besonders beeinträchtigt, und so schritt der Abend munter fürbaß. Was heißt „Abend“... Heller Mittag.
Suppe, Würstchen, Kuchen und Getränke auf Kosten der Chefetage.
Mit steigendem Pegel der Enthemmung, nicht zuletzt ausgelöst durch moderate bis mittlere Alkoholmengen, begab sich nach und nach ein Teil der Mannschaft auf die Tanzfläche. Die liebe Lily erstmal nicht, denn so gern ich auch tanze, ich brauche immer etwas, bis ich so warm werde, dass ich auch los lege. Disco-Fox mit allen Figuren die so dazu gehören ist mein Ding nicht, wenn ich aber tanzen will, dann tu ich das auch und mit Spaß dabei. Das Organisationsteam hatte sich selbst übertroffen, und sogar eine Nebelmaschine angeschleppt.
An irgendeinem Punkt wars mir dann doch zuviel, und ich musste eine Weile hinter der Theke verschwinden. Wo mich dann der Ex festnagelte, und mir ein klärendes Gespräch andiente.
Unnötig zu sagen, dass man bei 700 dB(A) sein eigenes Wort nicht versteht- noch dazu, wenn man zwei unterschiedliche Muttersprachen sein eigen nennt. Zudem hat es sich so eingespielt, dass er meine spricht, und ich seine- was manchmal recht aufwändig ist. Erfordert viel "Was?" und "Pardon?"
Das Gespräch wurde dann draußen bei Eiseskälte fort geführt, und zu meinem Erstaunen (s.o.) erfuhr ich dann von -stetiger, andauernder und untilgbarer Liebe.
Hm.
Ich wäre (obschon bei drei Grad ohne Jacke schwierig) sicherlich dahingeschmolzen, wenn er nicht kurz zuvor drinnen seine aktuelle Lebensgefährtin geknutscht hätte.
Dazu muss man sagen, dass Grund für die damalige Trennung war, dass ich nicht wirklich gut damit leben konnte, die Nummer zwei zu sein. Neben der Ehefrau.
Richtige Schwierigkeiten kriegte ich dann, als noch eine weitere Mitspielerin in dem Zirkus am Horizont auftauchte.
Ein Versuch, meine Betroffenheit (immer wieder passend, der Ausdruck) in Worte zu kleiden endete in einem deprimierenden Austausch von erbosten und beleidigten Emails, und dann war Schluss. Mit ein Grund, weshalb ich es nicht leicht finde, Kritik zu äußern, nebenbei bemerkt.
Die derzeitige Favoritin ist keine der damals beteiligten Damen. Aber sie ist eine ausgesprochen nette Frau, die ich sehr mag. Und von der ich zufällig weiß, wie schlecht er früher von ihr gesprochen hat.
Ich werde ein klärendes Gespräch mit ihm führen, wie wir es heute vereinbart haben. Und dabei ein Bier mit ihm trinken. So weit, so gut.
Einen Moment lang war ich sogar in Versuchung- nicht, weil ich vor lauter Unbefriedigtsein nicht mehr gradeaus schauen kann. Sondern einfach, weil was fehlt im Leben. Jemand zum Reden und zum Lachen und so. Das konnte man mit ihm, noch dazu in meiner geliebten Zweitsprache, und das vermisse ich wirklich.
Tatsächlich hat mir dieses Erlebnis heute aber gezeigt, dass dieser Mann, selbst wenn er sich für eine Frau entschieden hat, das niemals wirklich und ehrlich tut. Es schwang schon wieder in dem ein oder anderen Satz an, dass er ja soo glücklich auch nicht ist.
Einmal hab ich mir das erzählen lassen- die Geschichte von dem Drachen zu Hause, der ihn schlecht behandelt und so weiter. Ein zweites Mal? Ganz sicher nicht.
Sagt mal ehrlich- ist das zum Staunen oder nicht?
Lily, die hier immer noch den Kopf schüttelt.
Freitag, 28. November 2008
Weihnachtsfeiern
Ach, und bevor es untergeht und gar nicht mehr so auffällt:
Ich hab ein neues Bild im Header, passend zur Jahreszeit- wie man sieht.
Das Foto hat Time gemacht und mir geschickt.
Vielen Dank fürs Schicken und fürs Überlassen an Time!
Die Bearbeitung hat hier, ebenso wie bei der Verwandlung des früheren Pixel-Alptraums in ein schönes Bild vom Vogelflug, ein lieber Mensch vorgenommen, dem ich hier mal zuwinke. Er weiß, wer er ist, und er wird sehr geschätzt.
Einen schönen Tag Euch allen…
Lily
Donnerstag, 27. November 2008
Part time lover
Wann ist es eigentlich modern geworden, den Menschen und was er tut getrennt voneinander zu beobachten?
Irgendwann in den Neunzigern, schätze ich, bin ich dem Phänomen das erste Mal begegnet.
Jemand tut was, das einen anderen gnadenlos nervt. Schreit ständig herum. Bricht bei jeder Gelegenheit in ein ohrenbetäubendes, wieherndes Lachen aus- so dass jeder Anwesende zusammenzuckt und kleine Kinder anfangen zu weinen. Pflegt ein Ego von den Ausmaßen Niedersachsens inklusive Hamburgs.
Da hab ich dann das erste Mal gehört, dass jemand sagte: Na klar nervt mich das. Aber das ist doch nur sein Gebrüll/ihr Lachen/ihr Ego, das ist doch nicht er (oder sie, ganz egal). Ich liebe ihn/sie so wie er ist!
Das hab ich nie verstanden.
Entweder der Mensch ist ganz, inklusive Lachen, der Mensch, den ich liebe- oder ich liebe ihn nicht ganz.
Ich glaube einfach nicht, dass angesichts eines tierisch nervenden Verhaltens, oder sogar krasser Egozentrik eines Partners man auf Dauer diesen rückhaltlos lieben kann. Vielleicht ist es ein Auffassungsproblem bei mir- aber jemand, der mich öfter anmacht, weil ich schwer beladen an der Haustür klingle, anstatt ganz unten in einer von fünf vollen Taschen nach dem Schlüssel zu suchen, den liebe ich in dem Moment gar nicht. Sowas von gar nicht... Und was wichtiger ist: Ich fühle mich auch nicht gerade geliebt, wenn es jemand anderem wichtiger ist, sich nicht erheben zu müssen, als mal eben die Tür zu öffnen.
Und auch wenn ich mich verhalte wie die sprichwörtliche offene Hose, oder auch nur genervt reagiere und gereizt bin, weil irgendwo was nicht so läuft, wie ich es will, finde ich es nicht überzeugend, wenn mir wer sagt, ich sei zwar nervtötend, oder schlecht gelaunt oder hysterisch, aber man liebe mich natürlich.
Ist das eine kindliche Vorstellung von Liebe, die ich da habe?
Nämlich, dass man aufeinander Rücksicht nimmt, und es eigentlich nur dann krachen kann, wenn beide einen schlechten Tag hatten,und eigentlich auf ein bisschen Seelenpflege angewiesen wären?
Dass man sich gegenseitig -und vor einem Riesenkrach!- schon mal zart andeutet, dass dieses Lachen, also, weißt du...?
Mal ehrlich- ist das naiv?
Einen schönen Abend...
Lily
Fragen von Frau Lily – ans Universum.
Warum lesen die Leute immer nur die erste Seite vom Brief und nie die unter viel Mühe dran gehefteten zweiten oder dritten Seiten? Statt dessen greifen sie lieber zum Telefon und beschimpfen den Absender.
Warum nehmen Menschen eigentlich an, dass Leute, die einen Bürojob haben, nur zu den „Sprechzeiten“ arbeiten?
Es ehrt uns ja- aber wieso glauben Radfahrer, Autofahrer hätten die perfekte Nachtsicht? Anders ist es nicht zu erklären, warum immer noch welche zu dieser Jahreszeit morgens um viertel nach sieben ohne Licht unterwegs sind. In schwarzen Klamotten.
Wieso wird mein Einkommen immer weniger? Nicht gefühlt, tatsächlich. Bereits das Jahresbrutto geht seit 2004 kontinuierlich jedes Jahr runter. Vom Netto reden wir mal gar nicht. Zusammen mit der Anhebung der Arbeitszeit um 6,5 % ergibt sich ein Veränderungsprozentsatz, den sich nur noch Piloten, Lokführer und Klinikärzte zu fordern trauen- als Gehaltserhöhung.
Wieso fehlt meinen Autos immer vorne rechts Luft?
Und zuletzt:
Wann ist Pause?
Liebes Universum. Bitte schnell antworten.
Freundliche Grüße,
Lily
Mittwoch, 26. November 2008
Abenteuer Winterreifen
Alle Jahre wieder, in diesem doch sehr spät, gibt es hier chez Lily das Abenteuer Winterreifen. Zum Glück waren beim Golfkauf sowohl diese als auch extra häßliche Stahl-Winterfelgen dabei- meine schönen BBS-Speichenfelgen würd ich nicht so gern im Salz-Schnee-Asche-Gemisch spazierenfahren. Weil die nämlich erbärmlich schlecht zu reinigen sind, oder besser: Gar nicht. Außer mit dem Trick meines Bruders: Flaschen-Spülbürste (die mit dem Drahtgriff) beherzt in den Akkuschrauber spannen, Eimer Seifenwasser schon mal daneben stellen und dann immer drauf.
Macht Felgen wie neu. Nur mit der Drehzahl sollte man aufpassen, denn das spritzt ziemlich übel.
Also heute (okay, bisschen spät) kamen die Winterhufe drunter. Dank meinem Vater, der mir angeboten hat, die zu wechseln. Zwar kann ich das auch alleine, aber mit Radkreuz und dem Wagenheber aus dem Auto ist das eine elende Plage. Und mit Vater im Schlepp? Kann man Bruders Werkstatt nutzen, ohne den von profitbringender Arbeit abzuhalten. Druckluftschrauber rulez.
Ebenso der Hydraulikheber:-), und, last but not least: Die Heizung in der Werkstatt macht es allemal angenehmer als wenn man draußen auf irgendeinem Parkplatz zur Tat schreitet.
Ich bin auch dankbar für Vaters Hilfe, weil ich mein Glück kenne. Und auch diesmal hatten die kleinen Götter des Winterfertig-Machens eine Überraschung parat: Vorne rechts war so wenig Luft auf dem Reifen, dass ich mit dem Ding nicht hätte bis zur nächsten Tankstelle fahren können. Vor allem nicht durch die Straße, in der ich wohne. Wer die benutzt, braucht sich um lockere Plomben keine Gedanken mehr zu machen, zwei Kilometer von hier sind die dann rausgefallen.
In Bruders Werkstatt gab es aber einen Reifenaufpumper. Damit war das dann auch kein Problem. Es saß wohl Dreck im Ventil, jedenfalls war bis gerade noch kein erneuter Verlust zu beobachten. Aber ich werde das beobachten (obwohl meine Versuche an Tankstellen meist damit enden, dass anschließend weniger Luft im Reifen ist als vorher)
Ein weitere Grund für meine Dankbarkeit ist dieser hier.
Wie ich soeben in der aktuellen Stunde hörte, kann man das Ding am Abendhimmel vorbeirauschen sehen.
Ich fände es nicht so toll, mein Radkreuz irgendwo da draußen zu sehen.
_______________________________
Edit: Link eingefügt
Dienstag, 25. November 2008
Retail Therapy
Ich muss gestehen: Ein bisschen Einkaufen ist definitiv gut gegen Stress. Oder, sagen wir, gegen das Gefühl, ein verkanntes und überhaupt derzeit nicht beliebtes Exemplar der Gattung Mensch zu sein. Gegen richtigen Stress hilft auch Einkaufen nicht.
Aber die kleine Will-Haben-Ader hier chez Lily hat das wohl mal gebraucht.
Insgesamt ist die kontoführende Lily dabei ganz gut weg gekommen: Es hilft mir nämlich auch, wenn ich Sachen für andere kaufe, also hat das Loslaufen und Stöbern schon mal drei Weihnachtsgeschenke (zusammen 19,93 €) noch unklarer Bestimmung zur Folge gehabt. Außerdem hab ich mir ein Buch gekauft (ja, der Trend geht zum Zweitbuch, ganz entschieden :D ). Und dann noch eins, wobei ich das bei [hier Internet-Buchhändler einsetzen, der so heißt wie ein ferner Strom in exotischen Gegenden] aus der Gebraucht- und Begrabbelt-Ecke gekramt habe. Für einen Cent, ihr Lieben.
So, und heute, nachdem es Spar-Geld (aus dem betrieblichen Spar-Kasten) gab, sind noch einmal 18 € in eine weitere Handtasche investiert worden. Im Gegensatz zu vielen Frauen kaufe ich nicht gern Schuhe, denn ich habe relativ große Füße, die Auswahl ist eingeschränkt und sowieso ist das alles zu teuer. Daher: Handtaschen. Oder schon mal Rucksäcke.
Der Rest des Spargeldes ist aufs Konto gewandert. Welches sich mit einem dezenten Rülpsen bedankt hat und den kleinen Bissen problemlos schlucken konnte.
Vorweihnachtliches Kauf-Räuschchen: Insgesamt 46,98 € plus sündhafte 2,15 für einen Cappucino.
Lustgewinn: Unbezahlbar. Oder wenigstens knapp davor.
;-)
Lily
Sonntag, 23. November 2008
Wochenenden
Irgend etwas hat mir eine Schnapsidee in den Kopf gesetzt- wenn man lange genug grübelt, kommt man irgendwann darauf, was dem eigenen verpfuschten Leben eigentlich fehlt, und -schwups- alles ist wunderbar, friedefreudeeierkuchenwunderbar. Richtig? Richtig?? Bestimmt.
Weit gefehlt, kann ich da nur sagen, weit gefehlt.- Trotz diverser Erkenntnisse in den letzten Wochen, die alle ihre Berechtigung haben und auch wichtig waren, hat sich gar nichts dran geändert, dass besagtes Leben recht pfuschig aussieht, und auch keine Anstalten macht, wie von selbst in die neutrale Ausgangsposition zurück zu rutschen (Reset to default? Yes, No, Abort).
Schlimmstes Beispiel sind die Wochenenden. Wenn ich auch nicht mehr dem Irrglauben unterliege, dass diese zwei Tage vergleichsweiser Freiheit ab vierzig noch in einem Wirbel spannender, gesellschaftlich und persönlichkeitsentwicklungstechnisch zu begrüßender Ereignisse vergehen, so kann es doch eigentlich auch nicht Sinn der Sache sein, so vor den Rechner geleimt zu sein, dass man einen Weltuntergang erst bemerken würde, wenn das DSL ausfällt- oder?
Richtig spannend ist was anderes. Erholsam ist es auch nicht, und wenn jeden Samstag der Pegel schon steigt, um regelmäßig ein mentales Sonntags-Hochwasser zu erzeugen, hinterlässt das doch einen eher bitteren Nachgeschmack.
Unerholt schlurft Lily dann montags zurück ins Büro, um die ganze Woche fast schon hypnotisiert wieder auf die magischen zwei Tage zu warten.
Ich weiß nicht genau, was da eigentlich falsch läuft.
„Mach was, geh irgendwo hin“ ist ein Ratschlag, der in mir den Wunsch erzeugt, den Ratgeber zu schlagen, und ein mit Terminen vollgestopftes Wochenende pusht den „Ich kann leider nicht, weil [hier beliebige Entschuldigung einsetzen]“-Generator zu neuen Höhen der Kreativität.
Ich glaub, ich muss mal in Ruhe darüber nachdenken, ob es beispielsweise Sinn macht, sich einen Zeitplan für das Wochenende zu machen- das Problem ist nur, dass ich auch mir selbst problemlos absagen kann.
Vielleicht sollte ich mich k.o. schlagen.
Freitag, 21. November 2008
Körper und Seele
Also sprach Lily in ihrer unendlichen Weisheit:
Machet Euch schön, denn ein schönes Äußeres wirkt auch auf das Innere. Leget auf den Zinnober auf Lippen und Wangen, und mit dem schwarzen Khol bringt Eure Augen zum Leuchten. Salbt die Wohlgerüchte Arabiens in Euer Haar, und lasst alle Sinne in sanftem Moschus baden.
Denn die Sonne wird aufgehen in Euren Herzen, und um so mehr werdet Ihr strahlen, als Euer Lächeln nicht nur aus der Seele kommt.
Fühlet Ihr Euch aber matt und müde, will der Tränen Strom Euch hinwegspülen, so prüfet sorgfältig, ob nicht abgelaufen ist das MHD Eures Kajal-Stiftes - denn das macht nasse Augen. Und ein müdes Gefühl, das den ganzen Tag anhält.
Manches wirkt halt doch in beide Richtungen.
Orakel-Lily.
Donnerstag, 20. November 2008
Neue Auswahl…
Meise hat wieder zugeschlagen, und da mir ansonsten derzeit nur deprimierende Blogthemen einfallen, zum Beispiel das Wetter, müsst ihr eine Weile mir noch beim Dichten zusehen.
Also, hier die neuen Worte:
Schattenwurf
Labertasche
Signalgeber
Handtäschchen
Rasentrimmer
Quadratlatschen
Sammelsurium
astrein
Flaschenhals
Die Mörderin – Eine Ballade.
Schattenwurfs Freundin in tiefschwarzer Nacht
Hat den Signalgeber umgebracht.
Auf Schattenwurfs Vorhalte eisern sie schweigt
Und dann ihm –drohend- das Handtäschchen zeigt.
Da drinnen finden sich Messer, und schlimmer:
Auch ein ganz besonderer Rasentrimmer.
Gevatter Tods Sense in neuem Gewand
Ist (neben Quadratlatschen) schnell zur Hand.
Zum Töten und Kürzen, ganz wie es beliebt.
Und wie es der Einfall der Stunde vorgibt
Liegt unten im Sammelsurium
Noch ein abgeschlagener Flaschenhals rum.
Schattenwurf schwankt, und flüstert: „Astrein“
Und glaubt fast, er höre die Opfer noch schrei’n.
Die Freundin serviert ihm ein leckres Gericht:
Und Schattenwurf war mal. Der Rest- ist Geschicht’.
Mörderische Grüße,
Lily
Mittwoch, 19. November 2008
Die Vorgaben- danke an Meise:-)
Hinterrücks.
Salatschleuder.
Siebenmeilenstiefel.
Lachkanone.
Gratisbonbon.
I
Das Gesamtkunstwerk
„Da musst du durch“,
Sagte hinterrücks die Salatschleuder.
„Ob Siebenmeilenstiefel oder Lachkanone-
Jeder scheitert an seinem Gratisbonbon.“
So, das war einfach- wenn auch schlecht.
II
Aus der Traum
(Haikus)
Der Zwerg trug neue
Siebenmeilenstiefel: Sehr
Zerrissen kam er an.
Schnecken fürchten sich
Mit Fug und Recht besonders
Vor Salatschleudern.
(Okay, kein Meisterstück:-P)
Diese Wahl hast du:
Gratisbonbon? Lachkanone?
Qualen der Auswahl.
„Hinterrücks“ ist ein Wort
Das sich besonders schlecht macht
In Haikus- Glaubt mir.
III
Paula- viel besser als ich.
wollte einen Gratisbonbon
beim Karneval in Langen
mit einer Salatschleuder fangen.
Doch hinterrücks kam ein Kater
leis' angeschlichen, und was tat der?
Er fing den Bonbon und lief ohne Pardon
in Siebenmeilenstiefeln davon.
Ah! Wie ist doch die Poesie
eine edle Kunst.
:-))
Lily
Montag, 17. November 2008
Ach, und...
...ich mag mal wieder dichten.
Bitte um einige Vorschläge :-)
Vielleicht kann ich ja was draus machen.
L
Abendidyll
Man leidet. Man sitzt vor mir, schaut bittend, öffnet die Futterluke und bemüht sich um ein mitleiderregendes Maunzen, jedoch vergeblich.
Man ist heiser.
Zum zweiten Mal in diesem Jahr kriegt der dicke Paul keinen Ton raus- und gibt sich zur Gänze dem Kranksein hin. Gestern piepste er noch, was sich schon seltsam ausmacht, wenn es aus stattlichen 9 Kilo Kater kommt. Heute kann er nur noch die oben beschriebene Pantomime aufführen.
Am liebsten liegt er auf meinem Schoß, rammt mir den dicken Schädel in die Seite und bohrt so lange, bis er den unter meinem T-Shirt versteckt hat, und schnurrt dann wie ein Vibrator im Mega-Watt-Overdrive. Dazu sabbert man dann ganz gern, was er seit Welpenzeiten macht, wenn er entspannt ist. Außerdem hat er eine feuchte Nase. Igitt.
Sein Kumpel Karl, der Kevin der Truppe, ärgert ihn, weil er spielen will. Paul hat aber keine Lust dazu und schlägt zu.
Woraufhin Karlchen sich langweilt und Emily ärgern geht, die sich zu mir auf die Couch flüchtet.
Da wird sie von Paul empfangen, der sich in seiner grippalen Allmacht gestört fühlt.
Paul faucht und schlägt wieder zu.
Emily faucht zurück, legt die Ohren an und gibt Fersengeld; Eddie kriegt einen Panikanfall und flüchtet auf das nächste Bücherregal.
Mit einer Serie dumpfer Schläge knallen ein paar Taschenbücher und überflüssiger Deko-Kram auf den Boden, Emily zuckt zusammen und hoppelt in Panik in die entgegengesetzte Richtung.
Da wartet schon Karlchen.
Damit Ruhe einkehrt, hole ich den Laserpointer.
Den erkennt man chez Lily schon an seiner Form.
Was dazu führt, dass ich keinen einzigen Stift mehr in die Hand nehmen kann, um auch nur einen Einkaufszettel zu schreiben. Schließlich könnte einer der befellten Terroristen ja eine Sekunde Spaß-mit-dem-Laser-Punkt verpassen.
Paul erleidet eine Spontanheilung, Eddie knallt aus 1,80 m Höhe auf den Boden (das scheint ihn nicht die Bohne zu stören) und in Karls erregt geweiteten Pupillen zeigt sich ein rotes Leuchten.
Emily flüchtet zu mir auf die Couch.
Die wilde Jagd geht los, und alles Ungemach ist vergessen.
Sogar von Emily, die den Rest des Abends nicht von meinem Schoß weicht.
Wie leicht man Katzen glücklich machen kann.
Sonntag, 16. November 2008
Sonntag die Zweite. Mit Lilyscope.
Wassermann (21.01.-18.02.)
Lieber Wassermann!
Du hast genau einmal zuviel „Sagen Sie jetzt nichts, Ingeborg“ gesagt. Hörst du? Es gibt Sätze, die lassen sich nicht einmal damit erklären, dass man zu einer lichtarmen Jahreszeit geboren wurde. Und schon gar nicht verzeihen.
Und jetzt geh, und bitte den Rausschmeißer um Entschuldigung. Vielleicht lässt er dich ja dann in die Disco.
Quallen-Bertholt (18.-20.2.)
Bertholt wird in diesem Monat einen dunklen Schatten über sich spüren. Er wird nach oben blicken, und in einem Moment verzückter Erkenntnis feststellen, dass es sich um eine üppige Blondine handelt. Begeistert wird er sich ihr nähern, begierig, Haut an Haut zu spüren, was Liebe ist---
Bertholt. Du begreifst auch gar nichts.
Fische (21.02.- 15.03.)
Fische sollten sich in diesem Monat überlegen, ob und wie sie ihre weitere Zukunft gestalten wollen. Es liegt ein Angebot von Neptun vor. Er will sich mit ihnen in einem Flussbett treffen und wilden, animalischen Sex haben.
Überlegt es euch, Fische- so etwas steht nicht alle Tage auf dem Plan.
Lämmergeier (16.03.-18.03.)
Lämmergeier schweben zurzeit ein wenig über den Dingen. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass sie die Bodenhaftung verloren haben. Gut so, dann fallen keinem die Krümel unterm Esstisch auf.
Einhorn, jetzt ohne Zahnschmerzen (19.03.-20.03.)
Der Einhorn war beim Zahnarzt. Dort hat er eine nette Zahnarzthelferin kennen gelernt, die vergeblich versucht hat, dem Einhorn den Gebrauch der Zahnseide nahezulegen. Aus bestimmten Gründen hat der Einhorn nur eine Jungfrau gesehen, die mit einer seidenen Schlinge in der Hand auf ihn zu kam. Daraufhin hat er die Flucht ergriffen, ist die Praxistreppen heruntergefallen und hat sich den schmerzenden Zahn ausgeschlagen. Da sieht man wieder, wozu alte Legenden gut sind!
Und die Wissenschaft hat gelernt, dass es nicht wirklich eine Jungfrau sein muss.
Widder (20.03.-22.04.)
Der Widder wohnt jetzt im Gartenhaus, nachdem beim letzten Mal ein paar blutrünstige Lämmer unter Anführung einer Ziege seine Wohnung gestürmt hatten. Von da aus leitet er den Widerstand gegen die Besatzer. Er hat bereits ein paar Käfer und eine debile Saatkrähe rekrutiert.
Rosa… Dingsda (22.04.-26.04.)
Jemand spendiert euch einen Satz neuer Batterien. Hui, wie das saust!
Stier (26.04.-14.05.)
Man bietet euch einen Job in einer Besamungsanstalt an. Da könnt ihr Geld für Sachen kriegen, die ihr auch umsonst tun würdet. Los, los!!
Kleine alte Dame mit Katzenfutterdosen im Beutel(14.05.-18.05.)
Wie- ihr habt euch verlaufen? Immer dem Geschrei nach. Da, wo es am lautesten ist, sitzen ein paar hungrige Katzen. Dosenöffner nicht vergessen!
Okapi (19.5.-01.06.)
Das Okapi hat Probleme mit seinem Vorgesetzten, dem Herrn Giraffe. Der schaut in letzter Zeit immer so von oben herab, und will sich auch nicht mehr mit dem Okapi zum Bowling treffen.
Ich würde zu einem Stellenwechsel raten. In der Besamungsanstalt ist gerade was frei. Die haben nämlich festgestellt, dass der Stier ein Ochse ist.
Zwillinginginge (02.06.-10.06.)
Zwillinginginge haben es in diesem Monat schwer. Ein weiser Mann hat gesagt, sie würden einander erst wieder lieb haben, wenn sie eine Meile in des jeweils Anderen Schuhen gegangen seien. Da sie aber ohnehin ständig die Schuhe miteinander tauschen, haben sie nun einen Metaphern-Workshop gebucht.
Ihr schafft das schon.
Fröhlich blökendes Lämmchen (10.06.-19.06.)
Es ist nicht nötig, schlechte Laune zu verbreiten. Das tut die schon von ganz allein. Also haltet euch zurück, schließlich wollt ihr nicht, dass hier demnächst „nicht fröhliche, sehr schweigende Lämmchen“ steht. Oder?
Krebs (20.06.-12.07.)
Wenn Krebse noch etwas länger etwas von ihrer Beziehung haben wollen, wärmen sie sich die Pantoffeln ab sofort lieber selbst an. Alles klar?
Languste (13.07.-20.07.)
Langusten sollten in diesem Monat drauf bestehen, dass ihr Partner sie einmal ausführt. Vielleicht in ein Restaurant, das Meeresfrüchte serviert. Nur keine Angst, das mit dem Besteck erklärt der Kellner. Bestimmt.
Löw (20.07.-19.08.)
Investitionen zeichnen sich dieser Tage aus. Zum Beispiel in einen neuen Haarschnitt.
Jungfrau (20.08.-17.09.)
Die Jungfrauen haben in diesem Monat viel Geld übrig. Es ist Zeit, sich ein Neptuns-Kostüm zuzulegen, und dem netten Fisch von nebenan eine E-Mail zu schicken. Ihr wisst schon: Flussbett und so.
Königspinguin-und-scheues-Reh(18.09., 20.17-21.13 Uhr.)
Die Trennung war nicht von langer Dauer: Die zwei haben die Kinder aus dem Heim geholt, den Scheidungsantrag zurück gezogen und den Anwalt verklagt.
Prost auch.
Waage (18.09., 21.14 Uhr -16.10.)
Ein großer, dunkler Mann wird in Euer Leben treten, und es ein wenig verändern. Nur ein wenig, aber nichts wird mehr so sein wie vorher: Der Typ kommt vom Eichamt.
Wollmaus (16.-24.10.)
Wollmäuse haben derzeit das Problem, dass sie nicht im Mindesten so einzigartig sind, wie sie das gern hätten. Aber ehrlich, Leute, schaut euch um: Ihr seid nicht nur viele, man mag euch auch nicht besonders. Hartes Brot. Ich weiß. Aber was meint ihr, was das hier ist? Ein Horoskop? Nein, das ist die pure Wahrheit.
Skorpion (25.10.-17.11.)
Auch Skorpione brauchen Pausen. Um so mehr, wenn sie Magenschmerzen haben. Achtet in diesem Monat drauf, dass die Ananas dosenfrei sind, bevor ihr sie esst. Versprochen?.
Geist-des-Christstollens-im-September (17.11-06.12.)
Der Geist des Christstollens im September fühlt sich schnell ausgeschlossen- vor allem, wenn er im Nebenregal schon wieder die Oster-, nein, die Party-Eier liegen sieht. Nur Mut. Bald ist alles vorbei, und es ist ohnehin schon wieder November.
Schütze (Irgendwann danach. Bis gegen Weihnachten.)
Hat wer den Schützen gesehen? Langsam mach ich mir doch Sorgen.
Steinbock (22.12.-03.01.)
Kameradschaft zahlt sich derzeit aus. Es lohnt sich, alte Allianzen wieder aufzufrischen. Wollt ihr nicht mal dem Widder zu Hilfe kommen? Ehrlich. Ein paar Käfer und eine Saatkrähe. Da könntet ihr euch wirklich mal beweisen.
DieExBraut (04.01., Null Uhr bis 04.01., dreiundzwanzig Uhr neunundfünfzig)
Na, und, wie ist das so? Exbräute feierten gestern ihr erstquartaliges Ehejubiläum. In manchen Kreisen gilt sowas schon als bemerkenswert:-)
Fliegende Untertasse (05.01.-20.01.)
Die fliegenden Untertassen gesellen sich in diesem Monat zu ihren Schwestern und Brüdern, den Teetassen und Suppentellern. Aber da Scherben bekanntlich Glück bringen, wollen wir mal nicht so sein...
Schönen Sonntag noch,
Lily
Sonntag. Irgendwie immer tot.
Vor einigen Wochen hab ich mir mal iTunes runtergeladen, damit auch der ein- oder andere Podcast hier chez Lily einmal angeschaut werden kann.
Nach dem Konsum eines der bewährten Quarks-und-Co-Podcasts (nur echt mit GEZ-Stempel) ist das aber erstmal ein wenig in Vergessenheit geraten.
Gestern morgen nun bot mir bei Einlegen einer CD mein Betriebssystem an, anstelle von WinAmp oder dem Media-Player iTunes als Abspielmedium auszuwählen, was ich auch, verwegen wie ich manchmal bin, mit kühnem Klick bestätigte.
Nun denn.
Erstmal hat das Ding etwas länger nach Abspielbarem (Abspielharem/Absprengbaren) gesucht, und hat mir (abgesehen von der CD im Laufwerk) sage und schreibe eine 3,5 Tage lange Playlist aus allem zusammengestellt, was meine Festplatte an abspielbaren Stücken so anzubieten hatte.
Dabei hat es Musik gefunden, bei der weder ich noch iTunes auch nur einen Hauch einer Idee hatten, von wem das so ist- befremdlich.
Den Titel kennt das Programm, nur eben keinen Interpreten. Nach ein paar Reinhör-Experimenten kann es sich nur um Scham seitens der Musikschaffenden handeln.
Vielleicht handelt es sich um eine akustische Variante der „Fotos“, die früher in neu gekauften Portemonnaies lagen. Keine Ahnung. Jedenfalls sind sie jetzt der Vergessenheit im Papierkorb anheim gegeben.
Dann hat es nach (fragwürdigen?) Kriterien Listen aufgestellt. Zum Beispiel die, die ich mir soeben zu Gemüte (Gemüse. Was sonst.) führe.
Inhalt:
Queen.
Irgendwelche mir ganz gut gefallenden Stücke mit Dudelsack und so, von einer Gruppe namens Schelmish.
Weihnachtslieder.
America.
Nils Landgren.
Kaizers Orchestra.
Elton John.
Reinhard Mey.
Pet Shop Boys.
Diese Liste trägt den Namen „Party-Mix“.
Also, ich hab nicht viel Ahnung von Musik, die man bei Partys gut spielen kann- aber mit der Mischung kriegt man jede Fete kaputt, da bin ich sicher.
Mich würde wirklich interessieren, wie iTunes das so hinkriegt.
Und ob das aufhört, wenn ich meinen Video-Recorder rauskrame, einschalte und den Knopf drücke, der mir bis an mein Lebensende Rätsel aufgeben wird...
Der Knopf mit der ans Wunderbare grenzenden Aufschrift
„Reality Regenerator“.
Für alle, die auch manchmal glauben, sie träumten.
Lily
Samstag, 15. November 2008
Nachbrenner
So- ich hatte eigentlich beschlossen, dass erstmal Schluss sei mit den ernsten Posts. Aber bloggen tut man ja für sich selbst (und tuten tut die Feuerwehr), also muss ich noch mal nachlegen.
Zu „Ungefragt/Seifenblasen“ hat Etosha den folgenden, bemerkenswerten Kommentar abgegeben:
Vertrauen hat man doch einfach so. Es ist ein Teil deines Selbst, zu dem du eine Beziehung hast. Wie diese Beziehung beschaffen ist, gilt es herauszufinden und Bereiche zu heilen, in denen die Vertrauensbeziehung gelitten hat und verletzt wurde.
Diese Vertrauensbeziehung besteht hauptsächlich aus Vertrauen in dich selbst - in deine Wahrnehmungen, dein Gefühl, deine innere Gewissheit auf allen Ebenen. Damit gibt es nichts mehr, worauf du geduldig warten müsstest - dieses Vertrauen findet, wie das Leben selbst, im Hier und Jetzt statt, und in dir selbst.
Verletzungen deiner Vertrauensbeziehung passieren oft dort, wo du gegen dein besseres Wissen/Fühlen gehandelt hast. Die beteiligten Menschen sind dabei meistens nur Statisten.
Den restlichen Teilen von dir, die du einbringen und dazuholen willst, genügt manchmal schon eine bewusst ausgesprochene Einladung. Kannst du sie voller Liebe willkommen heißen? Oder hast du Angst, dass Herr oder Frau Gegenüber sie nicht mögen könnte, weil du sie selbst nicht magst?
Herausfinden zu wollen, ob das Vertrauen gerechtfertigt ist, entspringt imho dem Wunsch nach Kontrolle des Geschehens. Es gibt keine Kontrolle! Dieses Bestreben beschränkt nur die Freude am Moment. Dabei vergisst man, dass man eigentlich das Leben lieben und genießen wollte.
Das hat mich zum Nachdenken gebracht, und schließt in gewissem Maße auch den Kreis der Dinge, die mich in den letzten Wochen bewegt haben.
Die Beziehung, die mir so in den Knochen sitzt, hat ihre merkwürdige Wirkung entfalten können, weil bestimmte Strukturen in mir so sind, wie sie sind. Zum Beispiel, weil man mir mal beigebracht hat, Autoritäten nicht anzuzweifeln. Auf intellektueller Ebene kann ich das sehr wohl. Zwischenmenschlich ist das anders.
Da gibt es leider keine absolute Wahrheit, und abseits von behaupteten Fakten keine Gewissheit, wer Recht hat (und damit das Bestimmen auf seiner Seite...)
Deshalb liebe ich Nachprüfbares so sehr, da kann ich nämlich sagen: Da-und-da steht es, und damit basta.
Mit Gefühlen ist das was anderes.
Die sind da.
Dass sie nicht nur da sind, sondern MEINE Wahrheit sind, dafür hab ich lange gebraucht, und bisher ist dieses Wissen erstmal weitgehend theoretisch.
Dass ich zugelassen habe, dass mir diese Wahrheit jemand ausredet, ist eine Geschichte, mit der ich nicht länger rumhadern will, denn das hat keinen Sinn. Es ist so passiert, und es ist Vergangenheit.
Dieses Ausreden hat einen zweiten Aspekt gehabt, nämlich das Einreden- und zwar das Einreden von Gefühlen, die „passend“ wären.
„Passend“ nicht für mich, sondern für mein Gegenüber.
Es befreit ungeheuer, diese „passenden“ Gefühle nicht mehr haben zu müssen. Also für sich entscheiden zu können, womit man leben kann, und was einen so ankotzt, dass man das nicht mitmachen will.
So richtig hat mich diese Einrederei nicht überzeugt. So komplett hat mich auch die Ausrederei nicht erreicht.
Wie früher, als es noch Cassetten gab- das Überspielen eines Bandes war nicht immer so erfolgreich, dass wirklich alle Reste getilgt gewesen wären. Und während Nilsson sein „Can’t live (if living is without you)“ schmachtete, hörte man im Hintergrund die Reste von „Locomotive Breath“.
Es hat aber gereicht, um jede Menge bizarres und unerfreuliches Verhalten hervorzurufen, einen Haufen Kuddelmuddel und das, was auf hebräisch (eingedeutscht) Tohu wa Bohu heißt- Leere und Chaos.
Das Vertrauen in meine eigene Wahrnehmung war da mehr als beeinträchtigt.
Sich in einem solchen Zustand auf eine enge persönliche Bindung einzulassen, ist nicht der Hammer- denn ohne eigene Position gerät man nur zu schnell unter den Einfluss des Schwerefeldes einer anderen Persönlichkeit.
Kontrolle erscheint da lebenswichtig, ist es auch- denn wenn alle inneren Leuchttürme abgeschaltet sind, muss man wenigstens dafür sorgen, dass überzeugende Nachahmungen gefunden werden. Man schaltet die eigenen Gefühle als Instanz aus, und geht mit dem Instrumentarium ans Werk, das sonst immer ganz hilfreich ist. Fakten. Tatsachen. Äußerungen. Und verbringt viel Zeit damit, diese zu analysieren, zu prüfen, auf die Goldwaage zu legen.
Leider bleibt das Leben dabei auf der Strecke.
Das soll sich ändern, und das wird sich ändern.
Danke euch allen, aber vor allem Etosha.
Lily,
bei der heute Abend ein paar innere Drehbücher brennen werden- zu den Klängen von „Locomotive Breath.
Freitag, 14. November 2008
da capo al coda
Holla, war das eine ernste Woche. Jedenfalls wenn man die Beiträge zu diesem Blog zugrunde legt. Ich selbst hab mich nicht besonders ernst gefühlt, sondern im Gegenteil eigentlich so leicht und befreit wie schon lange nicht mehr.
Erst hab ich mich noch gefragt, wie ein intelligenter Mensch so lang brauchen kann, um hinter ein paar elementare und offensichtliche Dinge zu kommen. Wie blöd man eigentlich sein kann. Das lässt recht schnell nach.
Statt dessen wird mir wieder was in Bezug auf Verarbeitungsmechanismen klar:
Um bestimmte Kapitel abschließen zu können, muss man offenbar wirklich durch alle beteiligten Gefühlsbereiche durch sein- und sie zum krönenden Abschluss noch einmal als Ganzes würdigen. Erst dann konnte ich dem „Kind“ einen Namen geben und es an die ihm zustehende Stelle im Regal räumen.
Wenn es sich dabei um eine lang andauernde Beziehung gehandelt hat, sind natürlich viele Bereiche betroffen gewesen.
Eine kluge Frau hat mir einmal gesagt, dass, je länger eine Beziehung andauerte, um so mehr Verbindungen zwischen den zwei Menschen bestehen bleiben. Man kappt sie, nach und nach, und die gekappten Stellen heilen- vielleicht auch nur sehr langsam.
Manche Verbindungen sind elastisch, und reißen nicht ohne Weiteres, nur weil man sich weit voneinander entfernt hat. Manche sind verborgen unter dicken Schichten und sind erstmal nicht sichtbar und demnach auch nicht adressierbar.
Ich weiß noch, dass ich zu Beginn dieses Prozesses gleichzeitig so zornig und so traurig war, dass es kaum auszuhalten war. Der Suizid lag damals nahe, ganz einfach weil so viele Dinge entwertet schienen. Gleichzeitig gewann das Leben sehr, sehr schnell wieder Facetten hinzu, die jahrelang nicht gelebt worden waren, auch weil ich mich hab eintüten lassen von einem- sagen wir- zweifelhaften Charakter.
Weil ich merkte, dass Kontakt, gleich welcher Art, mit diesem Mann mich immer noch total verwirrte und aggressiv und unglücklich zugleich machte, habe ich eine Weile jeden Kontakt abgelehnt.
Damit hatte ich mir dann wenigstens ein kleines Stückchen festen Bodens erkämpft.
Nach und nach geriet das alles in Vergessenheit, und andere Baustellen taten sich auf, die wichtiger zu sein schienen.
Während einiger Jahre ruhte die ganze unselige Geschichte in einem Hinterstübchen, um ab und zu hervorgeholt, mit scheelen Augen betrachtet und ganz schnell wieder verstaut zu werden.
Gleichzeitig erweiterte sich das Leben, und schloss wieder mehr Gebiete mit ein- es gab aber auch Gegenden, die merkwürdig vertraut schienen, und in denen ich nicht in der Lage zu sein schien, mal andere Wege einzuschlagen- ich fand mich in jeder neuen Beziehung binnen kurzer Zeit vor der selben Wand.
Wie ich auf die teilweise sehr schmalen Bretter kam, auf denen ich mich dann ungeschickt bewegte, war mir nie klar. Ich hab es als meine eigene persönliche Macke betrachtet, die ich mit viel Mühe vielleicht irgendwann überwinden könnte… hochgradige Suggestibilität, kompletter Intelligenzverlust sobald Partner in Reichweite, keinerlei kritisches Denkvermögen mehr präsent- wenn ich einen Mann an meiner Seite hatte, ging der nach allerkürzester Zeit allein vorneweg, und ich hab, die Augen auf seinen Rücken geheftet, meinen Weg komplett verlassen.
Alles das schien irgendwie unveränderlich. Trotz aller Therapie, in der das im übrigen nicht mal ein Thema war, weil ich in der gesamten Zeit solo war und somit keinen Anlass hatte, dass mir das Gebiet als sonderlich bearbeitungspflichtig aufgefallen wäre.
So, und dann kam vor einigen Wochen ein Telefongespräch zustande, mit meinem Exmann. Es ging um eine Sache, die er mit meinem Sohn zu klären gehabt hätte, in der er mich aber hineingezogen hat. Mein Sohn ist 27 Jahre alt, Exmann und ich seit 10 Jahren getrennt. Was also hatte ich damit zu tun?
Worum ging es hier?
Es ist nicht so, dass wir in den letzten Jahren keinen Kontakt gehabt hätten. Von Zeit zu Zeit haben wir Emails gewechselt, auch ab und zu telefoniert, nachdem die ersten Monate vorüber waren.
Was mir auffiel, ist, dass erstens der Anlass für dieses Gespräch an den Haaren herbeigezogen war.
Kernpunkt war, dass er sich über meinen Sohn bei mir beschwerte. Wofür es keinen Anlass gab. Noch weniger dazu, mich da überhaupt zu beteiligen, s. oben.
Und- er hat mich mit einer Mischung aus Herablassung und Bevormundung behandelt, die mir den Magen umgedreht hat.
Warum das?
Er sollte mir doch schnurzegal sein.
Wieso bringt der mich nach 10 verdammten Jahren noch so auf die Palme?
Einfache Antwort: Da wird auf ein Knöpfchen gedrückt.
Da wird versucht, mir eine Verantwortung ans Knie zu nageln, die ich nicht habe.
Da hat jemand abgeladen, seinen Müll in meinen Vorgarten.
Oha, machte mich das sauer.
Und nachdem ich das ganze nicht wieder ins Regal zurück gestellt habe, sondern einfach mal auf dem Tisch habe liegen lassen, fiel dieser ganze, unordentliche, von Panik, Wut, Trauer und Schmerz zusammengehaltene und überwucherte Haufen Geschichte in seine Einzelteile auseinander, nachdem ich den Post von Denise gelesen hatte.
Und auf einmal waren sie alle gleichzeitig präsent… Die verschiedenen Schichten, aus denen diese Beziehung bestanden hatte, die mal von Partnerschaft geprägt gewesen war. Und die irgendwann (wann?) abdriftete, und bei der ich nie verstanden habe, warum ein Mensch, der mit dem einen Satz beteuert, dass er mich so sehr liebt, mich mit dem nächsten Satz zerstört, und das immer wieder tut, auch wenn ich ihm sage, dass sein Verhalten mich kränkt und fertig macht.
Dieses Gefühl, als hielte einem einer einen Mixstab ins Gehirn, und drücke in willkürlichen Abständen auf den Knopf.
Mindfuck, sozusagen. Gehirnwäsche.
Ich hab den Artikel gelesen und nur genickt, ihn kopiert, ausgedruckt, Worte unterstrichen, Sätze mit Randbemerkungen versehen…
Es ergibt sich ein Bild, ein Etikett, endlich, nach Jahren, und ich hab ihn nach draußen gestellt, wo er hin gehört.
Zu den Dingen, die am Straßenrand stehen und auf die Sondermüll-Abfuhr warten.
Ich schau jetzt nicht nach, ob ich das alles gestern oder vorgestern schon mal beschrieben habe, sondern poste es einfach.
Und dann geh ich los, und hol meinen neuen alten Namen ab.
Demnächst kommt auch mal wieder was lustiges.
Versprochen.
Lily
Donnerstag, 13. November 2008
Amtlich
Nach einigen schlaflosen Nächten und einigem Überlegen habe ich für morgen früh einen Termin gemacht.
Beim Standesamt.
Gegen eine Gebühr von 17 €, und unter Vorlage meines Personalausweises werde ich meinen Geburtsnamen wieder annehmen.
Er ist nicht schön, dafür selten, und –meiner.
;-)
Lily
Dienstag, 11. November 2008
Kein Wunder.
Wie Ihr vielleicht schon bemerkt habt, beschäftigt mich zurzeit die Vergangenheit. Ich habe den Eindruck, dass sich Umdrehen und weiter vorwärts Gehen keinen Sinn machen, sofern ich nicht dafür gesorgt habe, dass vergangene Dinge abgeschlossen und damit wirklich vergangen sind.
Einen Aha-Moment hatte ich vorhin, als ich beim Bestatter einen Link hierhin entdeckt habe.
Es ist ein langer Text, ausgedruckt mehr als 10 Seiten.
Es fing als Moment an.
Ich lese immer noch, oder schon wieder?- und diesmal genauer.
Mit jedem Absatz mehren sich die Flashbacks, und an meinem Erinnerungshorizont steht eine Wand schwarzer Wolken.
Ein Tiefdruckgebiet aus früheren Zeiten, eins, vor dem ich schon einmal weggelaufen bin.
Hölle und Hochwasser auf einmal.
Und trotzdem mich diese Erinnerungen wütend, traurig, schwindelig machen, obwohl sie mich zurück bringen in die schwärzeste Zeit meines Lebens, fasst der Text soviel zusammen, was bisher auseinanderklaffte. Vieles ergibt jetzt erst einen Sinn.
Auch komme ich so langsam dahinter, warum ein bestimmter Tonfall, eine spezifische Wortwahl mich scheinbar irrational wütend und aggressiv macht.
Ich glaube, heute abend werde ich feiern.
Dass ich diesen Teil meines Lebens überlebt habe- es hätte auch anders sein können.
Und dass ich nicht zur Täterin geworden bin. Ich war mal kurz davor, diesen Menschen körperlich anzugreifen, weil ich mich mit Worten nicht mehr wehren konnte- und mich noch nie zuvor so herablassend, respektlos und fußmattenartig behandelt gefühlt habe.
Ich werde auch feiern, weil ich zu ahnen beginne, dass ich mir und meiner Wahrnehmung wohl offenbar doch trauen konnte- wenn es auch über zehn Jahre gedauert hat, bis mir das klar wurde.
Vielen Dank fürs Lesen, vielen Dank für die hilfreichen und lieben Kommentare in den letzten Tagen.
Und ich stoße heute abend mit Euch allen virtuell an...
Prost.
Montag, 10. November 2008
Ungefragt/Seifenblasen
Paula hat einen tatsächlich häufigen Grund dafür benannt, dass so oft Fragen ungefragt bleiben:
Die Seifenblasen.
Luftblasen, hat sie sie genannt.
Es ist nicht so einfach, daran zurück zu denken, ohne sich mal wieder dafür prügeln zu können- die Seifen- oder Luft-, oder vielleicht Traumblasen zu sehen, und sie nicht mal zu genießen. Sondern ständig dran denken zu müssen, dass sie- paff!- von jetzt auf gleich sich von einem schillernden, schwebenden Gebilde in ein paar bedeutungslose Spritzer verwandeln könnten.
Wobei ich nicht mal weiß, was schlimmer ist: Die Seifenblasen zu sehen und auch zu erkennen, oder mittendrin zu sein, auf diesem unsicheren Grund.
Sieht man sie nur von außen, kann man sich vielleicht noch eine Weile daran erfreuen. Sitzt man drin, hat man den Halt schon verloren.
Was für mich immer bedeutet hat, nicht nur keine Bodenhaftung mehr zu haben (das kann ja auch was sehr befreiendes sein) sondern den Kontakt mit mir selbst zu verlieren... da schweben dann kleine Teile von mir davon, und machen sich vor, sie wären schon das Ganze. Machen sich was vor, und schweigen dann, denn sonst droht auch diese Blase zu zerspringen und eine harte Landung ist mehr als wahrscheinlich.
Diese Teile sind so beschaffen, dass sie gut zu demjenigen passen, der die Blasen verursacht hat- der Rest bleibt einfach zurück.
Ich fänd es zur Abwechslung mal klasse, nicht immer nur Teile von mir ans Tageslicht zu lassen, sondern mir mal Zeit zu lassen, auch den „Rest“ einzubringen, und endlich mal komplett am Geschehen teilzunehmen.
Aber ich versteh euch so, dass dazu sicherlich Vertrauen gehört- wenn man mit dem ganzen Ich ins Rampenlicht tritt.
Vertrauen ist etwas, was erst gehabt werden will, damit man es verschenken kann- oder seh ich das falsch? Woher kommt das Vertrauen?
Und woher kriegt man die Geduld, um abzuwarten, ob derjenige das Vertrauen verdient? Ob man zu Recht den festen Boden verlässt?
Das mach ich nämlich auch immer wieder falsch.
Hm.
Noch mehr zu lernen.
Sonntag, 9. November 2008
Ungefragt
Es gibt wenig Dinge, die ich in meinem Leben mehr bedaure als die vielen ungestellten Fragen.
Wie viel Anlässe hat es gegeben, zu denen ein „Warum?“ angebracht gewesen wäre? Damit meine ich nicht mal vorwurfsvolle Warums, sondern vielleicht mitfühlende, interessierte- Verbindung schaffende.
Ein Viertel meines bisherigen Lebens war ich mit jemandem zusammen, der lange und hart getrunken hat. Die meiste Zeit dieser gemeinsamen Jahre war er trocken. Ich hab ihn weder gefragt, warum er getrunken hat, noch, warum er aufgehört hat. Ich habe auch nicht gefragt, wie das ist, wenn man von einem Stoff abhängig ist, der einem an jeder Ecke ins Gesicht grinst.
Als er sich einer anderen Frau zu wandte, haben wir nächtelang und wochenlang geredet, ich habe mich erklärt und mich klein gemacht, Basis um Basis aufgegeben und betrauert- und nicht einmal „Warum?“ gefragt.
Daraus hätte ich etwas lernen können.
Ich habe etwas draus gelernt- das Falsche. Nämlich: Mir nie mehr so sehr in die Karten schauen zu lassen, mich nie mehr jemandem so weit anzuvertrauen, dass es mich beinahe zerstört, wenn mit dem Wissen nicht gut umgegangen wird. Und ich hab es nie wieder darauf ankommen lassen- die Offenheit hier im Blog betrifft nur Dinge, über die ich „gefahrlos“ reden kann.
Es hätte auch genug Anlässe gegeben, zu denen ein „Wohin?“ die richtige Frage gewesen wäre.
Lange Zeiten der Unsicherheit und Instabilität hätte ich damit vermeiden können, später, in anderen Beziehungen. In denen mit verheirateten Männern, zum Beispiel. Aber auch diese Wohins blieben ungefragt und ich hab weiter gerätselt und mir Gedanken gemacht- und einen ganzen Stausee voller Energie verschwendet, um Zeichen zu deuten, Briefe und Mails zu analysieren und hab vermutlich meilenweit neben der Spur gelegen.
Es hat übrigens nichts gebracht- irgendwann war es dann trotzdem vorbei, und ich kein Stückchen klüger. Weder allgemein, noch im Besonderen.
Mit der ein oder anderen Frage hätte ich mir sicher viele Gedanken gespart. Und Energie- die auf jeden Fall.
Die gelernte Verschlossenheit hat zudem weitere Opfer gefordert.
Menschen, die überhaupt nicht wissen, woran sie mit mir sind- egal, wie nahe sie mir stehen. Ich rede nicht von nachprüfbaren Fakten, die kann jeder wissen- das minimiert Klatsch und Gerede, und ist ohnehin nicht zu verheimlichen. Ich rede von den Sachen, die Angst machen und mich nicht schlafen lassen, von Phasen, zu denen hier die Rolläden nicht hochgezogen werden und ich tagelang die Wohnung nicht verlasse. Und auch mit niemandem rede- ebenfalls tagelang. Das Telefon klingelt munter vor sich hin- und der Trick ist: Keinen Anrufbeantworter haben.
Wenn es soweit ist, muss ich das nicht jedem auf die Nase binden, aber es wäre besser, wenn es Menschen gäbe, die die Chance haben, das mit zu bekommen. Vor allem die wenigen Leute, die ich Freunde nennen kann- es wäre schön, nicht auch diese Freundschaften aufs Spiel zu setzen. Viele mögen es nicht, wenn sie das Gefühl haben, komplett ausgegrenzt zu werden. Oder sie nehmen es übel, wenn diese Beziehungen nicht gepflegt werden. Recht haben sie.
Zum Pflegen gehören aber immer alle Beteiligten. Und wenn es eins gibt, was diese Pflege zu einem gegenseitigen Band wachsen lässt, dann sind das Fragen.
Schlimmeres als „Das möchte ich nicht beantworten“ oder „Das geht dich nichts an“ kann man nicht als Antwort bekommen- andererseit versäumt man vielleicht etwas Wichtiges über den Menschen, der einem gegenüber sitzt, oder der die Mail verfasst hat, die man gerade beantworten will.
Obwohl es jahrezeitlich so gar nicht passt, es ist ja erst November, hab ich einen Vorsatz gefasst.
Nämlich den: Fragen stellen, wenn immer sich welche aufdrängen. Wann immer es wichtig zu sein scheint, wann immer man mit Andeutungen konfrontiert wird, die wichtig zu sein scheinen.
Und wenn die Antwort schmerzt? (das ist mein Alter Ego, das da fragt, das bin nicht ich:-) )
Das ändert nichts- man bekommt die Antwort so oder so an irgendeinem Punkt. Die Welt ändert sich nicht, nur weil man sie ignoriert.
Es gibt noch viel zu lernen.
Einen guten Abend noch, wo immer ihr gerade seid.
Lily
Dinge, die man vermeiden sollte
-eine mit Tabak- und Brötchenkrümeln verseuchte Tastatur mit dem Staubsauger reinigen. Es sei denn, man will anschließend das ‘T’ aus den Eingeweiden des Staubsaugers fieseln.
-online eine Bestellung aufgeben, und als Empfängeradresse das Büro angeben (weil man ja nicht zu Hause ist), und danach erst bemerken, dass die Lieferung am Samstag erfolgen wird. Und das, wo man a) wirklich auf das Bestellte wartet und b) nicht unbedingt jeder Depp mitkriegen muss, was man sich bestellt hat. Nein, keinen Vibrator mit Netzanschluss.
-einen nach drei Stunden anstrengender körperlicher Arbeit gemessenen Blutzucker von 377*auf Dinge wie „War das vielleicht doch echte Cola?“ zurück führen, und sich nicht die Mühe machen, den Zustand des Katheters zu checken. Demzufolge die Nacht überwiegend zwischen Bett und Toilette verbringen. Nicht gut schlafen und mit einem Maß an mieser Laune aufwachen, das selbst freundliche und liebe E-Mails nicht recht würdigen kann.**
-eine Glühbirne ersetzen (es gibt kein elektrisches Obst- außer bei mir!). Nun ist das ja an sich nichts Falsches. Es sei denn, es handelt sich um eine Birne in einer Baustellenfassung. Dieselbe Baustellenfassung, die bereits vor einigen Monaten die abgefackelte Halogen-Niedervolt-Lampe ersetzt hat.- Eine Zwischenlösung.
Nicht umsonst deshalb gewählt, weil ich sicher sein wollte, dass ich fix eine neue Deckenlampe der Dauerlösungsart besorge. Sieht ja schließlich blöd aus... Das war vor einigen Monaten. Und die Birne, die in der baumelnden Baustellenfassung saß, ist nun vor einigen Tagen durchgebrannt. Plopp hat’s gemacht, und es war dunkel.
Dazu muss man wissen, ich hab durchaus für die zwei Lichtauslässe jeweils einen doppelten Deckenspot gekauft. Diesmal Hochvolt, weil ich keine Lust auf die „Wir verstecken den Trafo“-Nummer hatte. Zuhause angekommen, stellte ich dann fest, dass ich zweimal die gleiche Lampe (soweit richtig) in zwei verschiedenen Farben erwischt hatte (soweit falsch). Ich hab mich schnell entschieden- die Diele ist hell gestrichen, es würde auch eine Lampe reichen. Den anderen Kabelauslass kann man verdecken mit einer Dose.
Seitdem wartet die Lampe in meinem Schlafzimmer auf Erlösung, äh- Anbringung. Und was hindert mich an der Anbringung?
Ich kann es einfach nicht alleine.
Aber ich kann durchaus auch stur sein. Es gibt ein paar Sachen, die hier in der Wohnung (noch?) der Vollendung harren.
Dazu gehört ein Stück Küchenfront, das noch vor dem Gefrierfach angebracht werden muss.
Ein Schrank, der mit Keilen gerade gestellt und vorher noch mittels Möbelschlössern richtig zusammen geschraubt werden muss.
Auch muss für diesen Schrank eine neue Verschlusslösung gefunden werden. Eine Tür geht immer von selbst auf, und die Katzen lieben es, sich darin zu verstecken. Ich mag es nicht, wenn sie drin sitzen. Es ist niedlich, drei Katzenköpfe übereinander durch die aufstehende Tür schauen zu sehen. Das war’s aber schon.
Lauter Sachen, mit denen ich alleine überfordert bin. Allein schon, weil ich leider nur zwei Hände habe. Und die nicht gleichzeitig zum Beispiel eine schwere Tür halten und diese gleichzeitig anschrauben können.
Wo war ich?
Ach ja. Anstatt also endlich jemanden um Hilfe bei der Anbringung der Lampe zu bitten (und bei der Gelegenheit auch gleich den Schrank und die Dekorplatte vor dem Gefrierfach zu erledigen) hab ich gestern eine neue Birne für die Fassung gekauft. Eine Energiesparbirne, insofern eine Investition.
Und erst, als ich sie eingeschraubt habe, ist mir der Widersinn aufgegangen.
Und die Tatsache, dass ich offenbar zu blöd zum Leben bin.
Außerdem zu stur zum Fragen. Aber wen auch?
Wieder so ein dummer Single-Moment.
Obwohl- wenn ich mich recht entsinne, hatte ich eine ganze Zeit lang mal kein Tageslicht in der Küche eines von mir samt Ehemann bewohnten Hauses, weil die kaputte Rollade einfach nicht entfernt oder repariert wurde. Das änderte sich erst, als ich ihm damit gedroht habe, mit zwei Arbeitskollegen das Problem in Angriff zu nehmen...
Hat also nichts mit Single-Dasein zu tun. Oder nur am Rande. Sonst hätte ich ja wen zum Bedrohen. Was mir heute sehr gut in den Kram passen würde...
Etwas grimmige Grüße, und in der Hoffnung, dass es für uns alle trotzdem ein schöner Sonntag wird,
Lily
*nicht mehr anrufen, der Blutzucker ist back to normal :-)
** Und ich schreib gleich auch was nettes, Kate :D
Samstag, 8. November 2008
Mädchenabend
So einen hab ich gestern veranstaltet. Emily, eine Flasche Wein und ich, sowie „Sinn und Sinnlichkeit“ im DVD-Player. Die vereinigte Katerschaft war wieder langweilig und nur scharf auf den Laserpointer.
Hugh „Babyface“Grant kann mir gestohlen bleiben- der sieht aus wie ein Marabu in der Mauser.
Außerdem wie ein Schwächling.
Aber Alan Rickman... Lecker. Entschieden. Der wird mein nächster heimlicher Verlobter. Außerdem hat er am selben Tag Geburtstag wie ich. Das ist ein Zeichen.
Das Problem wird nur sein, dass Emily auch auf ihn steht. Sie war ganz fasziniert :-)
Tja, Mädchen, da hast du Pech.
Nicht nur, dass ich Daumen habe, und daher die DVD auch einlegen kann: Ich bin auch allein fernbedienungsberechtigt.
Der Film selbst ist unterhaltsam- wenn ich auch Kate Winslet ausgesprochen fade finde. Nett war Hugh Laurie als Mr Palmer, Dr House mal ganz anders :-) und Mrs Jennings hat mich an diese Comic-Hexe erinnert... den Namen hab ich verdrängt. Winnie the Pooh war das nicht, das war ein Bär. Verflixt. Ach ja,. Madame Mim.. Diese Hüte... Da war ich doch sehr im Zweifel, ob die tatsächlich historisch waren.
Jetzt muss ich mich umhören, ob jemand „Stolz und Vorurteil“ auf DVD hat und mir mal leiht.
Für den nächsten Mädchenabend. Wobei so schnell niemand Alan Rickman verdrängen kann:-)
Einen schönen Samstag euch allen,
L.
Freitag, 7. November 2008
Und noch ein Psychotest. Wir lieben Psychotests.
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Provinz
Man kann wohl sagen, dass hierzulande tiefste Provinz herrscht. Das Ruhrgebiet hat es in den vergangenen hundert Jahren nicht nur geschafft, Provinz zu bleiben, sondern auch noch den Ruf erworben, in dieser Eigenschaft beträchtliche Staubigkeit und allgemein Schmutz angesammelt zu haben.
Und verrät seine Provinzialität damit, an jeder Ecke zwanghaft zu behaupten, dass es hier soo schön grün ist.
Ebenso damit, nicht einfach zur Tagesordnung überzugehen, sondern auch noch laufend zu behaupten, hier steppe der Trendbär. Und für auffallend einfallslose Slogans, die dies ungeschickt vorspiegeln sollen, einen Haufen Geld rauszuschmeißen.
Meine Damen und Herren:
Ich darf Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken, dass hier weder unentwegt Geschichte geschrieben wird, noch hunderttausende von Leuten auf dem Weg sind, innovative Gedanken zu denken und ihnen in die Verwirklichung zu helfen.
Hier leben einfach viele Leute, teilweise, weil sie es müssen, aber auch oft genug, weil ihnen gerade das „provinzielle“ Ambiente gefällt. Man muss nicht hip sein, um sich hier wohl zu fühlen. Es reicht, wenn man einfach nur leben will. Das kann man hier ganz gut, die Städte sind noch klein genug und schon groß genug, es gibt tatsächlich sehr schöne Ecken hier und viel zu sehen. Es gibt Gegenden mit beinahe dörflicher Struktur, nur knapp neben dem, was man Großstadt nennt.
Alles nicht viel anders als in Berlin oder München- oder?
Ich glaube, Provinzialität ist ein Gefühl und wird in den Köpfen erdacht und gemacht.
Es besteht aus der Selbstzensur in den Gehirnen und aus ängstlichem Konkurrenzdenken. Aus dem Sich-Zurück-Gesetzt-Fühlen, sowie einer gewissen Verkniffenheit.
Die Ursprungsbevölkerung hier dachte nicht an so was, nicht daran, sich stets mit den Bewohnern anderer Gegenden zu messen. Die waren froh, dass sie hier ihr Auskommen hatten, eine funktionierende Sozialstruktur um sie herum, und gut war’s.
Niemand hatte den Ehrgeiz, aus dem Ruhrgebiet eine Glamour-Welt zu zaubern. Darüber hätten sich die Leute hier vor Lachen ins Hemd gemacht.
Es wird Zeit, finde ich, dass man mal wieder zu einer etwas gelasseneren Haltung zurück kehrt, was die vermeintliche oder tatsächliche Meinung „der Anderen“ betrifft, und aufhört, ständig nach dem grüneren Gras auf der anderen Seite des Zauns zu schielen.
Dann kann man das Ruhrgebiet wieder als das sehen, was es ist:
Eine Gegend zum Leben, Lieben, Wohnen, Arbeiten und Frei haben, zum Kind sein, aufwachsen und alt sein und überhaupt. Eine Gegend wie viele andere. Manches ist besser, manches schlechter als Anderswo, aber im großen und ganzen ist es gut hier.
Lily
Eine Zigarettenlänge gegrübelt
Es gibt ein paar Dinge, die sind mir geglückt in meinem Leben. Nicht so was wie ein Lottogewinn oder ähnliches, nein, Sachen, die ich selbst erreichen konnte.
Andererseits gibt es viele Dinge, die ich gern hätte, auch erreichen könnte, aber die mir immer wieder misslingen.
Kate hingegen kann hexen. Mit einer Handbewegung oder einem gezischten Kommando bringt sie Fliegen dazu, das Zimmer via Fenster zu verlassen, oder gibt einem zwanzig Meter weiter draußen vorm Haus kläffenden Köter den Befehl, jetzt mal zu schweigen. Und es glückt ihr.
Ich hab sie natürlich befragt, wie man so was macht.
Ihre Antwort war:
„Du musst es nur wirklich wollen“.
Einmal haben wir zusammen etwas ausgeheckt, das uns auch prachtvoll geglückt ist. Ich habe immer noch einen entschieden schadenfrohen Gesichtsausdruck, wenn ich daran zurück denke.
Das Geheimnis war auch hier: Ich habe das so gewollt, und Kate desgleichen.
Also muss ich nur noch lernen, das wirkliche Wollen zu wollen?
Lily
Donnerstag, 6. November 2008
Und...
..wenn einem nichts weiter einfällt, kann man immer noch in seinen Suchworten kramen.
Was ich gerade mal getan hab- Mädels (und auch Jungs) ich bin ja einiges gewöhnt inzwischen- das böse Wort mit Sch taucht auch immer noch auf, in den bizarrsten Kombinationen.
Aber das?
O tempera...
L.
Mittwoch, 5. November 2008
Oh, say can you see by the dawn's early light What so proudly we hailed at the twilight's last gleaming?
Yay- Amerika hat gewählt, und abgesehen von allen inhaltlichen Dingen, die von hier aus schwer zu beurteilen sind, haben die Amerikaner einen jungen und noch dazu einen farbigen Mann zu ihrem Präsidenten gemacht. Ich will da nicht missverstanden werden: Es geht mir nicht darum einen Menschen auf seine Hautfarbe zu reduzieren, die vollkommen belanglos ist, wenn es um seine Qualitäten als Mensch und als Politiker geht. In Bezug auf dieses Amt ist diese Hautfarbe jedoch von unübersehbarer Symbolkraft, und damit alles andere als belanglos.
Meinen herzlichsten Glückwunsch an die Menschen in den USA. (Klar, darauf haben sie alle gewartet in den letzten Monaten: Auf meine Glückwünsche :-))
Hoffen wir, dass die Wünsche der Wähler sich erfüllen. Und hoffen wir, dass hier mal wieder über 70 % der Wähler zu den Urnen kommen!
Leider ist offenbar Proposition 8 in Kalifornien als Verfassungszusatz in Kraft getreten- wenn auch nur knapp, so ist das doch ein ziemlich trauriges Signal. Proposition 8 ist eine Regelung, die die Eheschließung gleichgeschlechtlicher Paare untersagt.
In Arkansas ist eine Vorschrift befürwortet worden, die beinhaltet, dass Unverheiratete keine Kinder adoptieren oder in Pflege nehmen können- das schließt nicht nur alle gleichgeschlechtlichen Paare aus, sondern auch allein Lebende und unverheiratete gemischtgeschlechtliche Paare.
Ich habe nicht vor, erneut zu heiraten, weder Mann noch Frau, und mein Ehrgeiz in Sachen Pflege- oder Adoptivkinder ist auch sehr gebremst.
Insofern geht es mich nichts an.
Andererseits geht es jeden eine Menge an, denn meines Erachtens nach hat es keinen Staat der Welt zu interessieren, wenn Menschen, die sich lieben, ihre Verbindung nicht nur mittels Urkunde und Unterschrift, sondern auch mit allen Konsequenzen, also mit Namensänderung, mit Ringtausch und allem was zur äußerlichen Demonstration dieser Bindung gehört, zeigen und -vor allem!- feiern wollen.
Die Aufgabe des Staates kann nur sein, im Rahmen seiner Möglichkeiten den Beteiligten ihre gegenseitigen Rechte zu garantieren, sofern dies möglich ist, und darauf Acht zu geben, dass niemand benachteiligt wird. Und auch das geht schon oft genug schief.
Absurd und haarsträubend falsch ist in diesem Zusammenhang die Annahme, die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen würde Ehe und Familie im traditionellen Sinn in irgendeiner Weise bedrohen.
Das machen die Beteiligten, also die Eheleute, in der Regel schon ganz allein, ohne dass es dazu einer Nachhilfe von Seiten gleichgeschlechtlicher Paare bedarf.
Mal ehrlich: Welches Traditionsunternehmen ist in seinem Bestand stärker bedroht als die Ehe? Und zwar, weil die bisher beteiligten Parteien nichts lieber zu tun scheinen, als reihenweise auszubrechen aus dem „heiligen Stand“? Weil sie sich gegenseitig schlecht behandeln, belügen, betrügen oder zu Tode langweilen?
Und aus welchem Grund sollten unverheiratete Menschen sich nicht um Kinder kümmern können? Es zeugt von großer Arroganz eines Staates sich bei dem schwierigen Unternehmen, Kindern neue Eltern zu geben, eines großen Teils der dabei helfen Wollenden zu entledigen.
Es wird Zeit, dass auch in den Köpfen politischer und religiöser Meinungsmacher sowas wie Realität Einzug hält.
Und das gilt nicht nur für die USA.
Lily
Montag, 3. November 2008
Zum Heulen.
Zum Heulen.
Heute auf dem Weg in die Pause las ich auf dem Kofferraum eines Autos die Vorstellung des Ruhrgebietlers von einem schönen Namen.
Auf der einen Seite neben dem Skoda-Schild prangte „Sowieso-Jeromè“ und auf der anderen „Irgendwas-Daniele“.
Der Fahrer des Fahrzeugs dahinter krümmte sich vor Lachen, die ExBraut und ich ebenfalls.
Wo sind eigentlich die ganzen Fritzchens hin? Existieren die nur noch im Namensschutzgebiet der Witze?
Gut- es muss nicht „Anton“ sein. Und „Helmut“ oder „Harald“ auch nicht.
Aber Jeromè??
Die Leute sind einfach zu blöd, um sich zu erkundigen, wie man so was denn ausspricht.
Schero-Mäh. Mal ehrlich. Nicht besser als Zündi oder Zementa.
Oder, wie der bedauernswerte Enkel früherer Nachbarn hieß: UnserZwen. Auch schön.
Lily
( die immer wieder froh ist, einen Jungen zu haben. Gut... ein Mädchen würde auch nicht Joy-Celine heißen, oder RavenMiranna oder so- aber trotzdem. Die Gefahr eines Doppelnamens der eher schwierig zu schreibenden Art bestand eindeutig.)
Dumm gelaufen, singt der Knabenchor.
Es gibt Arbeitsplätze, die sind nicht dazu geeignet, einem zu einem neuen Partner zu verhelfen. Zwar ist das sicher nicht die primäre Aufgabe eines Arbeitsplatzes, angeblich jedoch eine nicht zu unterschätzende Nebenwirkung- aber auch das kommt stark drauf an, finde ich.
Ein Kindergarten? Schon mal ganz schlecht. Die meisten Kollegen sind Kolleginnen. Fast alle anderen Erwachsenen sind Mütter. Da muss man schon schnell sein, oder homosexuell, so als Frau. Und bevor ich mich auf dem Spielplatz mit meinen Kolleginnen um den allein erziehenden Vater von Mandy und Marvin prügle, such ich doch lieber woanders. Nicht, dass ich in einem Kindergarten arbeiten würde.
Gesundheitsämter? Ein Haufen Ärzte, das stimmt wohl- aber weiß steht nicht jedem. Mancher kommt doch recht blass rüber.
Besucher? Da weiß man nie- vielleicht kommt da eine geballte Ladung Salmonellen, oder jemand, der sich gegen eine Affenseuche behandeln lässt.
Jugendämter? Hoher Prozentsatz von Frauen als Kollegen. Ein Großteil vom Rest sind Sozialarbeiter- die sind nicht jederfraus Geschmack. Kommen oft in Birkenstocks daher, so will es zumindest das Vorurteil. Männliche Besucher dieser Dienststellen sind entweder Väter von Heim- oder Pflegekindern (eine Wahl, die ich schwierig fände) oder Pflegeväter oder Heimerzieher- da ist vermutlich der Birkenstock-Träger-Anteil auch enorm. Oder sie sind noch mitten im Sorgerechtsstreit- was anstrengend zu werden verspricht.
(Nichts gegen Birkenstocks, sie machen nur so einen Schluffi-Gang. Der prägt.)
Krankenhäuser? Viele Schwestern, wenig Pfleger. Die jungen Ärzte sind angeblich so viel auf der Arbeit, dass für ein Privatleben ohnehin keine Zeit bleibt.
Die Älteren werden vermutlich schon ihr halbes Leben lang wie ein Halbgott behandelt, das verdirbt den Charakter.
Vorurteile hin oder her: Da bleibt einem doch nichts als leises Resignieren- schließlich hat man ja Ansprüche. Zum Beispiel den, sich von Verheirateten oder anderweitig Gebundenen fern zu halten, was die Auswahl nicht unerheblich verkleinert.
Und dann passiert, was passieren muss: Der schönste Mann, der je die hiesigen Räumlichkeiten betreten hat, spricht dich auf dem Gang an.
Du bist sprachlos, und hingerissen und Bewunderung malt sich auf deinem Gesicht ab. Egal, dass der Typ bestimmt 15 Jahre jünger ist, er sieht einfach prachtvoll aus. Egal, dass er an zwei Krücken hampelt und ein Bein in Gips hat- eigentlich nicht nur egal, sondern klasse. So kann er wenigstens nicht weglaufen.
Und dann macht er den Mund auf.
Und fragt, wo er denn die Stelle findet, bei der er Elterngeld beantragen kann.
Hmpf.
Lily :-)
Sonntag, 2. November 2008
Hallowe’en, belated.
Gestern gab es hier eine leicht verspätete Erwachsenen-Version von Halloween- oder sagen wir, die Samhain-für Arme-Variante?
Jedenfalls hatten wir einen Riesenspaß, Kate und ich, zuerst beim Kochen unserer
tieeefschwarzen Spagetti,
dann beim Essen derselben mit einem Blutgerinnsel Bolognese-Sauce drüber,
und anschließend mit dem Farbhappening Götterspeise in Grün mit selbst gemachtem Erdbeereis.
Wenigstens war es bunt und lecker...
Später dann war ich so blau vom Rotwein (das kann jetzt nicht wahr sein- Notwein, schlägt OpenOffice vor...), dass ich den letzten Rest Grünes auch noch aufessen musste. Alles so schön farbig hier.
Wer sich wundert über die Gläser... Die letzten zwei Rotweingläser hat Eddie erlegt. Daher diesmal Sektgläser- die Alternative wären Likörgläser gewesen.
Wir hatten unseren Anteil an Beschwörungsritualen, in dem wir in meiner besten Obstschale (Frostschaden??) Fotos von ehemaligen Liebsten verbrannt haben. Nun gut, es war ein Foto, von einem sehr ehemaligen Liebsten von mir, der schon lange in anderen Gefilden weilt, aber dennoch bis vor kurzem in der Lage war, mit einem einzigen Wort mich dazu zu bringen, um die Lampe zu kreisen.
Es soll nicht unerwähnt bleiben, wie ausgesprochen dämlich ein dicker Kater sich bewegt, wenn man ihn mit einem Laserpointer zum Sport animiert. Und auch nicht, wie ausgesprochen beleidigt er guckt, wenn zwei erwachsene Frauen sich halb totlachen über ihn. Er war sehr... betroffen.
Wir waren sehr amüsiert.
Und da Kate sich eifrig als Fotografin betätigt hat, könnt ihr heute auch Bildchen gucken.
Die hintere Rotweinflasche war meine.
Und ich hab auch noch eine zweite aufgemacht...
Schönen Sonntag!
Lily,
die grübelt, ob sie ein Foto ins Profil aufnehmen soll?
Samstag, 1. November 2008
Breaking news.
Sack Reis Kratzbaum umgekippt!
Gestern abend verabschiedete sich unter der Einwirkung von neun Kilo enthusiastisch kratzendem Kater der alte Kratzbaum. Er ist ziemlich genau 7 Jahre alt geworden, und war mir der liebste, weil grau-blau. Dazu muss man wissen, dass der andere Kratzbaum, erheblich teurer, größer und auch nicht so stabil, dunkelblau bezogene „Kuschelhöhlen“ (arghh. Da ist es wieder. Das Wort!!) hat.
Dunkelblau geht gar nicht, mit vier relativ hell befellten Fusselköpfen.
Jedenfalls brach die zentrale Säule aus ihrer Verankerung (Ahahaha. Verankerung. Eine Schraube. Zugegeben, eine dicke Schraube), und das ganze sauste, samt oben drauf applizierter Katze, wie ein Fallbeil Richtung Laminat.
Gebremst wurde die automatische Katzenhinrichtemaschine durch nicht vorausschauend, aber geschickt platzierte weitere Amüsements, wie einen Kennel und einen Pappkarton.
Emily pflegt sich in eine dieser höhlenartigen Vorrichtungen zurückzuziehen, wenn ihr die Jungs auf den Geist gehen.
Gestern hat sie richtig gewählt- der Pappkarton hat die angewandte Physik nicht überlebt. Hätte sie drin gesessen, wäre das ihr Ende gewesen, denn das untere Sitzbrett ist bis auf den Boden durchgeschlagen.
Und weil die eine Kamera jetzt endgültig die himmlische Speicherkarte gezogen hat, und die Kamera in meinem Handy sich weigert, andere Farben als lila und grün darzustellen, müsst ihr mit meinen mad sketching skillz vorlieb nehmen.
So spannend, aufregend und unerwartet geht’s im Leben eines Singles zu!
Hmpf.
Lily