Montag, 17. November 2008

Abendidyll

Man leidet. Man sitzt vor mir, schaut bittend, öffnet die Futterluke und bemüht sich um ein mitleiderregendes Maunzen, jedoch vergeblich.

Man ist heiser.

Zum zweiten Mal in diesem Jahr kriegt der dicke Paul keinen Ton raus- und gibt sich zur Gänze dem Kranksein hin. Gestern piepste er noch, was sich schon seltsam ausmacht, wenn es aus stattlichen 9 Kilo Kater kommt. Heute kann er nur noch die oben beschriebene Pantomime aufführen.

Am liebsten liegt er auf meinem Schoß, rammt mir den dicken Schädel in die Seite und bohrt so lange, bis er den unter meinem T-Shirt versteckt hat, und schnurrt dann wie ein Vibrator im Mega-Watt-Overdrive. Dazu sabbert man dann ganz gern, was er seit Welpenzeiten macht, wenn er entspannt ist. Außerdem hat er eine feuchte Nase. Igitt.

Sein Kumpel Karl, der Kevin der Truppe, ärgert ihn, weil er spielen will. Paul hat aber keine Lust dazu und schlägt zu.

Woraufhin Karlchen sich langweilt und Emily ärgern geht, die sich zu mir auf die Couch flüchtet.


Da wird sie von Paul empfangen, der sich in seiner grippalen Allmacht gestört fühlt.

Paul faucht und schlägt wieder zu.

Emily faucht zurück, legt die Ohren an und gibt Fersengeld; Eddie kriegt einen Panikanfall und flüchtet auf das nächste Bücherregal.

Mit einer Serie dumpfer Schläge knallen ein paar Taschenbücher und überflüssiger Deko-Kram auf den Boden, Emily zuckt zusammen und hoppelt in Panik in die entgegengesetzte Richtung.

Da wartet schon Karlchen.


Damit Ruhe einkehrt, hole ich den Laserpointer.


Den erkennt man chez Lily schon an seiner Form.


Was dazu führt, dass ich keinen einzigen Stift mehr in die Hand nehmen kann, um auch nur einen Einkaufszettel zu schreiben. Schließlich könnte einer der befellten Terroristen ja eine Sekunde Spaß-mit-dem-Laser-Punkt verpassen.


Paul erleidet eine Spontanheilung, Eddie knallt aus 1,80 m Höhe auf den Boden (das scheint ihn nicht die Bohne zu stören) und in Karls erregt geweiteten Pupillen zeigt sich ein rotes Leuchten.


Emily flüchtet zu mir auf die Couch.

Die wilde Jagd geht los, und alles Ungemach ist vergessen.

Sogar von Emily, die den Rest des Abends nicht von meinem Schoß weicht.



Wie leicht man Katzen glücklich machen kann.




6 Kommentare:

Klapsenschaffner hat gesagt…

Ich kauf mir einen Laserpointer.... für mich!... bin auch einfach glücklich zu machen!

Lily hat gesagt…

Sofern du
a) aus dem Stand ins Bücherregal hüpfen kannst oder
b) gerade heiser bist oder
c) gerne fauchst, kannst du auch meinen mitbenutzen :-)
L.

Klapsenschaffner hat gesagt…

Passt alles!

Lily hat gesagt…

:-) Dann erwarte ich dich am Wochenende :-) Zu einer Runde Spielen mit den Jungs und dem Laserpointer...


L.

Klapsenschaffner hat gesagt…

Mit meinen fetten Tatzen kann ich das Navi nicht gescheit programmieren!

Lily hat gesagt…

Das Leben ohne Daumen ist hart, das wissen auch die vier Fellnasen hier zu Hause. Deshalb halten sie sich eine Dosenöffnerin, aber das ist wieder ein anderes Thema.
:-)
L