Samstag, 15. November 2008

Nachbrenner

So- ich hatte eigentlich beschlossen, dass erstmal Schluss sei mit den ernsten Posts. Aber bloggen tut man ja für sich selbst (und tuten tut die Feuerwehr), also muss ich noch mal nachlegen.


Zu „Ungefragt/Seifenblasen“ hat Etosha den folgenden, bemerkenswerten Kommentar abgegeben:


Vertrauen hat man doch einfach so. Es ist ein Teil deines Selbst, zu dem du eine Beziehung hast. Wie diese Beziehung beschaffen ist, gilt es herauszufinden und Bereiche zu heilen, in denen die Vertrauensbeziehung gelitten hat und verletzt wurde.

Diese Vertrauensbeziehung besteht hauptsächlich aus Vertrauen in dich selbst - in deine Wahrnehmungen, dein Gefühl, deine innere Gewissheit auf allen Ebenen. Damit gibt es nichts mehr, worauf du geduldig warten müsstest - dieses Vertrauen findet, wie das Leben selbst, im Hier und Jetzt statt, und in dir selbst.
Verletzungen deiner Vertrauensbeziehung passieren oft dort, wo du gegen dein besseres Wissen/Fühlen gehandelt hast. Die beteiligten Menschen sind dabei meistens nur Statisten.

Den restlichen Teilen von dir, die du einbringen und dazuholen willst, genügt manchmal schon eine bewusst ausgesprochene Einladung. Kannst du sie voller Liebe willkommen heißen? Oder hast du Angst, dass Herr oder Frau Gegenüber sie nicht mögen könnte, weil du sie selbst nicht magst?

Herausfinden zu wollen, ob das Vertrauen gerechtfertigt ist, entspringt imho dem Wunsch nach Kontrolle des Geschehens. Es gibt keine Kontrolle! Dieses Bestreben beschränkt nur die Freude am Moment. Dabei vergisst man, dass man eigentlich das Leben lieben und genießen wollte.



Das hat mich zum Nachdenken gebracht, und schließt in gewissem Maße auch den Kreis der Dinge, die mich in den letzten Wochen bewegt haben.

Die Beziehung, die mir so in den Knochen sitzt, hat ihre merkwürdige Wirkung entfalten können, weil bestimmte Strukturen in mir so sind, wie sie sind. Zum Beispiel, weil man mir mal beigebracht hat, Autoritäten nicht anzuzweifeln. Auf intellektueller Ebene kann ich das sehr wohl. Zwischenmenschlich ist das anders.

Da gibt es leider keine absolute Wahrheit, und abseits von behaupteten Fakten keine Gewissheit, wer Recht hat (und damit das Bestimmen auf seiner Seite...)

Deshalb liebe ich Nachprüfbares so sehr, da kann ich nämlich sagen: Da-und-da steht es, und damit basta.

Mit Gefühlen ist das was anderes.

Die sind da.

Dass sie nicht nur da sind, sondern MEINE Wahrheit sind, dafür hab ich lange gebraucht, und bisher ist dieses Wissen erstmal weitgehend theoretisch.

Dass ich zugelassen habe, dass mir diese Wahrheit jemand ausredet, ist eine Geschichte, mit der ich nicht länger rumhadern will, denn das hat keinen Sinn. Es ist so passiert, und es ist Vergangenheit.


Dieses Ausreden hat einen zweiten Aspekt gehabt, nämlich das Einreden- und zwar das Einreden von Gefühlen, die „passend“ wären.

„Passend“ nicht für mich, sondern für mein Gegenüber.

Es befreit ungeheuer, diese „passenden“ Gefühle nicht mehr haben zu müssen. Also für sich entscheiden zu können, womit man leben kann, und was einen so ankotzt, dass man das nicht mitmachen will.

So richtig hat mich diese Einrederei nicht überzeugt. So komplett hat mich auch die Ausrederei nicht erreicht.

Wie früher, als es noch Cassetten gab- das Überspielen eines Bandes war nicht immer so erfolgreich, dass wirklich alle Reste getilgt gewesen wären. Und während Nilsson sein „Can’t live (if living is without you)“ schmachtete, hörte man im Hintergrund die Reste von „Locomotive Breath“.

Es hat aber gereicht, um jede Menge bizarres und unerfreuliches Verhalten hervorzurufen, einen Haufen Kuddelmuddel und das, was auf hebräisch (eingedeutscht) Tohu wa Bohu heißt- Leere und Chaos.

Das Vertrauen in meine eigene Wahrnehmung war da mehr als beeinträchtigt.

Sich in einem solchen Zustand auf eine enge persönliche Bindung einzulassen, ist nicht der Hammer- denn ohne eigene Position gerät man nur zu schnell unter den Einfluss des Schwerefeldes einer anderen Persönlichkeit.


Kontrolle erscheint da lebenswichtig, ist es auch- denn wenn alle inneren Leuchttürme abgeschaltet sind, muss man wenigstens dafür sorgen, dass überzeugende Nachahmungen gefunden werden. Man schaltet die eigenen Gefühle als Instanz aus, und geht mit dem Instrumentarium ans Werk, das sonst immer ganz hilfreich ist. Fakten. Tatsachen. Äußerungen. Und verbringt viel Zeit damit, diese zu analysieren, zu prüfen, auf die Goldwaage zu legen.


Leider bleibt das Leben dabei auf der Strecke.



Das soll sich ändern, und das wird sich ändern.


Danke euch allen, aber vor allem Etosha.


Lily,


bei der heute Abend ein paar innere Drehbücher brennen werden- zu den Klängen von „Locomotive Breath.


3 Kommentare:

Meise hat gesagt…

Du beeindruckst mich immer wieder.

Lily hat gesagt…

Hm.



Danke.


Lily- der jetzt mal nichts flapsiges einfallen will.

Anonym hat gesagt…

Ich hoffe, es war ein Freudenfeuer! :)